"Alm-Abtrieb" auf dem Saargau

MANNEBACH. Hätte Mannebach nicht durch sein Bier und eine der kleinsten Brauereien Deutschlands eine gewisse Bekanntheit erlangt, wäre die 350-Seelen-Gemeinde im Saargau vielen Leuten vielleicht kein Begriff.

Die "alkoholbedingte" Bekanntheit der Gemeinde ist für Ortsbürgermeister Manfred Arnoldi aber überhaupt kein Problem - ganz im Gegenteil. "Der Bekanntheitsgrad, den das Mannebacher Brauhaus genießt, ist für uns eine Chance der Tourismusentwicklung, die wir nutzen sollten", meint er. Ein Schnapsbrenner und ein Käsehersteller seien mittlerweile schon auf den Zug aufgesprungen. So könne man in jüngster Zeit beobachten, dass ganze Busladungen von Menschen auf dem Weg zur Brauerei vorher noch die Käserei besichtigten und Schnaps einkauften. "Ein Mosaiksteinchen kommt zum anderen", freut sich Arnoldi über das Engagement seiner Bürger. Schritt für Schritt - des knappen Geldes wegen

Nach so viel Schmackhaftem für Gaumen und Magen sehnt sich ein Touristenherz aber auch nach Schönem zum Anschauen. Und auch dafür will sich Mannebach wappnen: Nach und nach soll in den kommenden Jahren das Dorferneuerungskonzept aus dem Jahr 2001 realisiert werden. Das ein oder andere ist schon getan, von der Verwirklichung größerer Projekte hält vor allem der Haushalt der Gemeinde die Verantwortlichen noch ab. "In einer kleinen Gemeinde wie der unseren müssen wir mit unseren Mitteln sehr genau und sparsam haushalten. Deshalb kann die Dorfentwicklung nur in gemäßigten Schritten vorangehen", erklärt Manfred Arnoldi. Der größte Wunsch der Jugendlichen - ein Bolzplatz - wurde schon erfüllt. Die Gemeinde hat eine Wiese zur Verfügung gestellt, beim Anlegen des Platzes haben die Jugendlichen dann tatkräftig mit angepackt. Auch ein privates Projekt, die Renovierung eines Bauernhauses am Ortseingang, sei schon so gut wie fertig und laut Bürgermeister Arnoldi ein vorbildliches Beispiel für alle anderen. Als nächste Projekte stehen die Anlage eines Parkplatzes für Radtouristen, die teilweise Freilegung des Heinerbaches im Ortskern sowie die Anlegung eines Verbindungsweges zwischen Mannebach und dem Ortsteil Kümmern auf dem Plan. Voraussichtlicher Beginn der Maßnahmen ist 2006. Außerdem würde Arnoldi gern - auf Grundlage einer Festschrift zum 200-jährigen Bestehen der Kirchengemeinde - eine Ortschronik erstellen lassen, die ebenfalls im Rahmen der Dorferneuerung gefördert werden würde. Der Antrag der Gemeinde auf Anerkennung als Investitions- und Schwerpunktgemeinde im Rahmen der Dorferneuerung läuft. Wird der bewilligt, kann es richtig losgehen. Wie viele andere Gemeinden auch finanziert Mannebach seinen Bürgern, die an einer privaten Restaurierung ihrer Häuser interessiert sind, eine erste Beratung durch einen Architekten. Unabhängig von der Dorferneuerung werden die Mannebacher bald aber ohnehin eine Baustelle im Ort haben. Die Schulstraße als einziger Zugang zum Neubaugebiet "Über der Kirch" soll ausgebaut werden. Zuerst nur der untere Teil, dessen Finanzierung als "verkehrswichtige innerörtliche Straße" bereits vom Innenministerium abgesegnet sei. Der obere Teil soll folgen, sobald das für diesen Teil zuständige Wirtschaftsministerium ebenfalls seine Finanzierungszusage erteilt hat. Schulstraße wird ausgebaut

Dann wird wohl auch der Hausbau im Neubaugebiet in Gang kommen. Schließlich sind von den insgesamt 22 Bauplätzen nur noch fünf übrig. Mit seiner Nähe zu Luxemburg und Saarburg habe sich Mannebach zu einer begehrten Wohngegend gemausert. Hat denn der Ortsbürgermeister überhaupt noch Wünsche? Ja, hat er. "Ich würde gern ein leer stehendes landwirtschaftliches Gebäude in der Dorfmitte zu einem multifunktionalen Raum als zentralem Platz umgestalten", erzählt Arnoldi. Tagungsräume und ein Museum sowie einfache Wandererunterkünfte sollten dort untergebracht werden. Während diese Idee aber noch leise Zukunftsmusik zu sein scheint, ist ein anderes Projekt für den Herbst kommenden Jahres geplant. "Alm-Abtrieb" lautet der Arbeitstitel. Dahinter steckt die Idee eines Dorffestes und eines Marktes mit regionaltypischen Produkten, mit dem der jährliche "Abtrieb" des Viehs der Mannebacher Landwirte aus dem einige Meter höher gelegenen Ortsteil Kümmern ins Dorf begangen werden soll. Gefeiert wird natürlich, wie könnte es anders sein, mit Mannebacher Bier. Morgen in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah": Was sagen die Saarburger und ihre Gäste zum neuen Konzept für das Saarweinfest?

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