Als Halskette ungeeignet

KONZ. Christel Zender, ehrenamtliche Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Konz, wurde mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette ausgezeichnet. Alle drei Jahre vergibt das Land Rheinland-Pfalz diese Ehrung an verdiente Kommunalpolitiker.

An ihrem Geburtstag, dem 6. Oktober, habe sie einen Anruf von der Kreisverwaltung Trier-Saarburg bekommen, berichtet Christel Zender. "Ich habe mich zuerst gewundert, weil ich doch gar keinen runden Geburtstag hatte", sagt die 67-Jährige. Die Mitteilung, dass sie einige Wochen später mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette ausgezeichnet werden sollte, sei eine echte Überraschung gewesen. Obgleich: "Gerührt war ich nicht direkt", sagt Christel Zender und winkt lachend ab. "Aber gefreut habe ich mich schon. Das ist mal eine Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit." In Mülheim-Kärlich überreichte Josef Peter Mertes, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier - in Vertretung des erkrankten Staatsministers Walter Zuber - ihr und dem ebenfalls geehrten Wincheringer Ortsbürgermeister Leo Holbach (Bericht folgt) die Plakette und eine Urkunde. "Das ist schon ein größeres Ding, die Plakette", sagt Zender lachend. "Die können Sie sich nicht um den Hals hängen." Und sie wiederholt fast ein wenig beschämt, was sie bereits in der jüngsten VG-Rat-Sitzung gesagt hat: "Als ich die Auszeichnung bekommen habe, habe ich an einige gedacht, die sie genauso verdient hätten. Aber ich habe sie nunmal. Das ist halt so." Die Ehrung honoriert Christel Zenders mehr als 30-jähriges kommunalpolitisches Engagement. Mit 32 Jahren ist sie in die Junge Union eingetreten. Seit 1974 ist sie ohne Unterbrechung Mitglied im Verbandsgmeinderat Konz. In zahlreichen Ausschüssen - darunter etwa in dem für Wehrdienstverweigerer, dem Werksausschuss und dem Kreis-Rechts-Ausschuss, in dem sie seit 16 Jahren Mitglied ist, hat sie sich eingebracht oder tut es noch. Seit 1999 ist die Mutter zweier erwachsener Söhne Erste ehrenamtliche Beigeordnete der Verbandsgemeinde Konz - und damit viel unterwegs zu offiziellen Terminen. "In der vergangenen Woche hatte ich nicht einen freien Abend", sagt Christel Zender. "Aber ich bin gerne mit Menschen zusammen und brauche die Gespräche." Dadurch erfahre sie von kleinen und größeren Sorgen ihrer Mitmenschen und erledige einige Dinge auf dem "kurzen Dienstweg". So hat sie beispielsweise dafür gesorgt, dass die - zum Ärger der Eltern und Kinder - kurzfristig abgebaute Spirale auf dem Spielplatz in Konz-Karthaus wieder aufgebaut wurde.Philosophie: Da muss man zusammen durch

Auch bei mancher öffentlichen Hecke, die Anwohnern oder Autofahrern ein Dorn im Auge war, hat sie für den "passenden Schnitt" gesorgt. "Ich freue mich, wenn ich mithelfen kann, dass solche Dinge schnell erledigt werden. Auch wenn das zum Teil gar nicht Sache der Verbandsgemeinde, sondern der Stadt ist." Unbürokratisch möchte sie ohnehin die meisten Dinge erledigt wissen und erklärt lachend: "Ich habe so eine Art Philosophie: Wenn ein Kanaldeckel rappelt, muss er repariert werden, ganz egal ob von Schwarz oder Weiß. Da muss man zusammen durch." Dass Christel Zender über viele Jahre die einzige Frau im VG-Rat war, habe sie nie gestört. "Ich war immer Kumpel. Und bei mir wäre ohnehin nie jemand auf die Idee gekommen, mir in den Mantel zu helfen."

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