Wie viele Klassen hattet Ihr damals? Welche Strafen gab es früher? Wie viele Schüler waren in einer Klasse? Neugierig löchern die Viertklässler Josef Müller mit Fragen. Geduldig antwortet der Buchautor. "Die Schule in Kordel - Ein Beitrag zur Geschichte der Schule Kordel und des Trierer Landes" heißt das 280 Seiten starke Werk, das Müller nach zehn Jahren Arbeit vollendete. Eigentlich wollte Müller in Begleitung des Trierer Schulrates Helmut Fetz und der Schulleiterin Monika Hoffmann den Kindern aus seinem Buch vorlesen und Fragen beantworten. Doch dann blieben nur wenige Minuten zum Lesen, so neugierig waren die Schüler. Ein Raunen ging durch den Raum, als der pensionierte Lehrer erzählte, wie er einst einem Schüler den Hosenboden versohlte. Das war damals üblich, und wenn am nächsten Tag die Mutter des gescholtenen Störenfriedes in der Schule auf der Matte stand, dann nicht, um sich zu beschweren. "Das haben Sie richtig so gemacht, ich kenn' den Jung ja." Die staunenden Pennäler erfuhren, dass sich damals bis zu 72 Kinder in einer Klasse tummelten. Eine richtige Heizung habe es nicht gegeben, und die Lehrpersonen hätten direkt in der Schule gewohnt. Und dann berichtete Müller von seiner "Freizeit" als Schüler. Nicht Fernsehen oder Gameboy standen auf dem Programm, sondern Ziegen hüten. Natürlich war das Interesse an der Entstehungsgeschichte des Buches groß. Wie man denn auf so eine Idee komme, wollte ein Mädchen wissen. Für eine kurze Geschichte aus dem Buch über Ziegen auf der Flucht hat die Zeit dann doch noch gereicht, wofür der Autor viel Beifall erhielt. Mit dem Versprechen, dass Josef Müller nochmal in der Grundschule vorbeischaut, um die letzten Fragen zu beantworten oder weitere Anekdoten zum Besten zu geben, entließ Schulleiterin Hoffmann alle Akteure.