Als die Saar in Schoden zu Besuch kam - Alfons Zeimet erinnert sich an den Ausbau zur Schifffahrtsstraße

Schoden · Nach der Kanalisation der Saar zwischen 1975 und 1987 blühte Schoden auf. Endlich war die Hochwassergefahr durch einen Schutzdamm nahezu gebannt. In einer Fotoausstellung wird der Zusammenhang zwischen Saarausbau und Dorfgestaltung dokumentiert. Es war der neunte und letzte Vortrag im Zuge der 1200-Jahrfeier in Schoden.

 Paddeln in alten Weinfässern: Bei Hochwasser hatten nur die Kinder Spaß, wie das historische Foto zeigt. Hausbesitzer fanden das nicht lustig.TV-Repro: Herbert Thormeyer

Paddeln in alten Weinfässern: Bei Hochwasser hatten nur die Kinder Spaß, wie das historische Foto zeigt. Hausbesitzer fanden das nicht lustig.TV-Repro: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"

Schoden. Nicht immer freut man sich, wenn Besuch kommt. Fast jedes Jahr, in schöner Regelmäßigkeit, hat früher die Saar Schoden mit ihren Fluten heimgesucht. Für die Bürger waren der Ausbau des Flusses zwischen 1975 und 1987 zur Schifffahrtsstraße und der dabei gebaute Hochwasserschutzdamm wie eine Befreiung von einem Fluch.

Es ist die Zeit, als Alfons Zeimet Ortsbürgermeister war. Im neunten und letzten Vortrag der 1200-Jahrfeier des Dorfes, das erstmals 816 als Scoda urkundlich erwähnt wurde, zeigt der heute 71-Jährige auf, wie segensreich dieser Damm für Schoden war.
Helmut Neises, einer von rund 120 Besuchern des Vortrags, erinnert sich noch gut. "Wenn das Wasser kam, und die Keller vollliefen schwammen die Weinfässer der Winzer unter der Kellerdecke", sagt der 80-Jährige, als wäre es gestern gewesen. Schoden habe sich seit dem Saarausbau und dem Bau des Schutzdammes positiv verändert: "Was Besseres hätte uns nicht passieren können."

Rund 200 Bilder, die das alles belegen, sammelt der Neffe des ehemaligen Ortschefs, Elmar Zeimet, bei den Mitbürgern ein und ließ sie auf Banner drucken, die in Reih' und Glied im Bürgerhaus aufgestellt wurden. Historische Fotos von der Saar-Baustelle ergänzten das Gesamtbild. Am Sonntag, 18. Dezember, ist die Fotoausstellung von 14 bis 18 Uhr erneut zu sehen.

"Hochwasserfrei änderte Schoden grundlegend sein Erscheinungsbild", sagt Alfons Zeimet erfreut. Kritische Stimmen über die Eingriffe in die Natur kann er widerlegen. "Danach ist die Natur sogar vielfältiger geworden." Ein Biotop entstand, Touristen kamen, um Rad zu fahren oder zu wandern.
Ganz Schoden atmete auf, denn wenn die Saar wieder zum Angriff bläst, hilft ein Pumpwerk, das Dorf trocken zu halten. 1993 ist es aber doch noch mal passiert, denn von Wincheringen her kann die Saar eindringen, eine Art Achillesferse.

Die Befreiung vom Durchgangsverkehr kam anschließend mit der Verlegung der L 138 an Schoden vorbei. Der Sportplatz musste deshalb verlegt werden. Zum Glück. Denn anschließend war er grün. Alfons Zeimet rief bei manchen Zuhörern Schmunzeln hervor, als er erklärte, wo plötzlich überall Geld für die Gestaltung des Dorfes herkam und wie er es lockermachte. Die wichtigen Ergebnisse für ihn: "Eine gute Gastronomie und ein immer bekannterer Saarwein brachten den Fremdenverkehr in Schwung und sicherte Arbeitsplätze." Ihm sei vor der Zukunft Schodens nicht bang. Sein heutiger Amtsnachfolger, Andreas Pauly, lobte den lehrreichen Vortrag und lud ein: "Zum Jahreswechsel wollen wir das Jubiläumsjahr am 31. Dezember auf dem Dorfplatz ausklingen lassen." doth

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