Als es in Riveris noch Weinberge gab

RIVERIS. (red) Wie sah es früher in den Verbandsgemeinden Schweich, Ruwer und Trier-Land aus? Dieser und anderen historischen Fragen geht der Trierische Volksfreund jeden Donnerstag in seiner Reihe "Stadt- und Dorfgeschichte(n)" nach.

Heute präsentiert der TV ein historisches Foto des Dorfes Riveris, das um 1960 geschossen worden ist. Barbara Weiter-Matysiak vom Kreisarchiv Trier-Saarburg hat sich zu dem Bild Gedanken gemacht. Die Gemeinde Riveris liegt im engen Talbereich der Riveris, einem Nebenfluss der Ruwer. Im frühen 13. Jahrhundert wurde der Ort erstmals schriftlich erwähnt, allerdings hat er ältere Wurzeln, denn innerhalb der Ortslage ist eine römische Siedlungsstelle belegt. Eine Amtsbeschreibung des späten 18. Jahrhunderts rechnet Riveris zu den armen Waldortschaften, es habe "einen unfruchtbaren, steinigen Boden. Die Fruchtprodukte sind daher gering". Geprägt von traditionellen Quereinhäusern

Laut einer Haushaltszählung von 1895 übten von den 47 Haushaltungen (in 45 Häusern) 30 die Landwirtschaft aus, und 17 waren im Schieferbergbau und Handel beschäftigt. Damals existierten in Riveris drei Getreidemühlen sowie eine Öl- und Schneidemühle. Das Bild aus dem Ende der 50er- oder dem Anfang der 60er-Jahre zeigt uns noch den alten Ort Riveris, der sich ursprünglich entlang des östlichen Flussufers und der Ortsstraße entwickelte. Im späten 19. Jahrhundert entstand hangseitig am Wallenweg, dem alten Weg nach Osburg, eine weitere Zeile (Bildmitte). Ursprünglich stand lediglich die kleine Filialkirche St. Cornelius von 1853 (Vordergrund) auf dem westlichen Ufer der Riveris. Nahe des rechten Bildrandes ist die Rückansicht der 1892 errichteten und 1925 erweiterten Dorfschule erkennbar - heute sitzt dort die Feuerwehr, und die Kinder gehen in Waldrach zur Schule. Nach dem Bau der Riveristalsperre, die 1957 in Betrieb genommen wurde, wurden Wasserleitung und Dorfstraße erneuert. Um 1960 war das Ortsbild noch geprägt von traditionellen Quereinhäusern, nur vereinzelt sind modernisierte Häuser oder Neubauten in der Ortslage erkennbar. Diese kleinteilige historische Bebauung ist heute praktisch vollständig modernisiert oder ersetzt. Erweitert hat sich der Ort entlang der Straßen nach Morscheid und Waldrach und durch umfangreiche Neubaugebiete westlich der Stauseestraße. Heute umfasst die Ortslage Riveris mehr als die doppelte Fläche. Der Osthang über dem Wallenweg war noch in den 1960er-Jahren zum guten Teil mit Weinbergen und Obstbäumen bepflanzt, das einzelne Haus über dem Dorf stand damals in den Weinbergen. Heute ist der Hang bis zu diesem Haus hinauf bewaldet, die Weinberge sind verschwunden. * Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, einen für viele unverständlichen Namen eines Hauses, einer Straße oder eines Flurstücks erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine ganz persönliche Geschichte zu erzählen haben, dann schreiben Sie unter dem Stichwort "Stadtgeschichten" mit Ihrem Namen, Adresse und Telefonnummer für etwaige Rückfragen an die E-Mail-Adresse trier@volksfreund.de. Wichtig für eine rasche Veröffentlichung ist, dass Ihre Geschichte knapp formuliert ist und etwa 60 Druckzeilen (à 30 Anschläge) umfasst. Falls Ihnen ein historisches Foto vorliegt, ist dieses (hinreichende Qualität vorausgesetzt) sehr willkommen.

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