Alt-Konz vor rund 70 Jahren

KONZ. In unserer Serie Stadt- und Dorfgeschichten geht es heute um ein historisches Foto von Alt-Konz aus dem Jahr 1937. Rudolf Molter aus Konz hat sich einige Gedanken um dieses Bild aus seinem Privatarchiv gemacht.

Der bereits geplante Westwallbau mag der eigentliche Grund für diese Luftaufnahme von Konz aus dem Jahre 1937 gewesen sein. Das von Norden anfliegende Flugzeug mit dem Fotografen erfasste den historischen Dorfkern von Konz, oberhalb der Eisenbahnstrecke Trier-Saarbrücken, sowie zwischen der kurz nach der Jahrhundertwende erstellten Zeile der oberen Konstantinstraße und dem Bereich von St. Nikolaus. In der Ebene unterhalb der (unteren) Wiltingerstraße und der Bebauung, steht - von Gartenland umgeben - die um 1913 stillgelegte "Lichtsmühle". Ihr ehemaliger, verlandeter Mühlweiher zeichnet sich in seiner Dreiecksform noch deutlich ab. Die Mühle gehörte einst zum Deutschherrenbesitz zwischen Olk- und Schulstraße und war ab etwa 1858 in den Besitz der aus Kesten an der Mosel stammenden Familie Licht gekommen. Heute steht hier, nach Verrohrung des Meiersbaches, das Rewe-Kaufhaus. Links der Lichtsmühle bilden der markante, dreiseitig von Straßen umschlossene Deutschherrenhof (erbaut 1775), die unmittelbar oberhalb an der "Konzer Juck" hoch aufragende alte Jungenschule (1885), die unterhalb davon an der Wiltingerstraße gelegene Mädchenschule (1898) und die Clambours-Villa mit weitläufigem Garten ein städtebauliches Zentrum. Aus der Ortsmitte, an Crames-Eck und der Beethovenhalle, führt seit etwa 1885 die Schillerstraße über eine Stahlfachwerkbrücke über die Bahngleise, mit seitlichen Abfahrten zur Güterverladung sowie jenseits zur Bahnhofstraße und über die Bahnhofstraße zum ehemaligen Unterdorf. In der rechten oberen Bildhälfte, südlich der nach Wiltingen herausführenden Straße, erheben sich die Pfarrkirche St. Nikolaus und die Ruinen der römischen Palastanlage aus dem vierten Jahrhundert - die Keimzelle des Dorfes. Der bekannte Kirchenbau von 1873 des luxemburgischen Staatsarchitekten Ahrendt wurde 1958 unter Pastor Steffen abgerissen. Es entstand die heutige moderne Pfarrkirche als "Zelt Gottes". Zwischen der Kirche mit dem Pfarrhaus und dem Bahngelände erkennt man das Gartengelände Brühl-Hüwel, heute Kindergartenbereich. Auf der weiten Höhenflur des Berendsborn am Filzerweg begann 1949 die Bebauung. Auch der Canet und die Bereiche der Olk und des Heinengärten-Fußwegs sind noch unbebaut. Ein knappes Jahr später, im Frühjahr 1938, begann der Bau der "Siegfriedlinie", die Konz zur "uneinnehmbaren Festung" machen sollte. S Wenn Sie eine historische Anekdote kennen, den Namen eines Hauses erklären können oder zu einem Ereignis eine persönliche Geschichte zu erzählen haben, schreiben Sie unter dem Stichwort "Stadtgeschichten" mit Namen, Adresse und Telefon an die E-Mail-Adresse trier@volksfreund.de. Ihre Geschichte darf höchstens 60 Druckzeilen (à 30 Anschlägen) umfassen.

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