Alte Erinnerungen und 400 Fotos

IRSCH. Ob früher wirklich alles besser war, weiß wohl keiner genau. Dennoch scheinen die Irscher gerne in Erinnerungen zu schwelgen – beispielsweise beim Anblick alter Fotos und Filme. Die ersten "Irscher Film- und Kulturtage" im Bürgerhaus "Winzerkeller" boten jedoch mehr als bewegte und unbewegte Bilder von gestern und heute.

Seelenruhig inspizieren Klara und Matthias Faber jedes einzelne der Fotos, mit denen zahlreiche Stellwände "tapeziert" sind. Um alle Bilder nach Gesichtern aus dem Familien- oder Bekanntenkreis durchsuchen zu können, muss sich das im Ort lebende Ehepaar schon ein bisschen Zeit lassen. Rund 400 Fotos - schwarzweiße und bunte, aktuelle und solche von früher - aus dem Irscher Vereins- und Gemeindeleben sind zu sehen. Außer den Fabers tummeln sich an diesem Tag viele andere Neugierige im "Winzerkeller", dem neuen Bürgerhaus der Saar-Gemeinde. Überschrieben ist die Veranstaltung mit "Irscher Film- und Kulturtage". Eingeladen hat der Förderverein "St. Gervasius und Protasius". "Die Leute diskutieren über die Bilder, Erinnerungen werden aufgefrischt", kommentiert Rainer Feilen, der maßgeblich an der Organisation beteiligt ist, das Geschehen. Offenbar habe man den Nerv des Publikums getroffen. "Irsch - wie es ist und wie es war", lautet der Titel der Foto-Ausstellung. Sie ist nicht der einzige Höhepunkt der zweitägigen Veranstaltung. Zur Aufführung kommen auch zahlreiche Filme, darunter historische Aufnahmen von Irscher Bürgern, vom Gemeinde- und Vereinsleben sowie Reisereportagen. Reinerlös für die Renovierung der Pfarrkirche

Außerdem hat sich die Irscher Künstlerin Marianne Junk-Schaller den Organisatoren angeschlossen. Sie bietet den Besuchern die Gelegenheit, mitzuerleben, wie ein Gemälde entsteht. Jene, die sich für technische Dinge interessieren, kommen bei der Ausstellung "Wie entsteht ein Film?", in der zahlreiche Aufnahme-, Bearbeitungs- und Projektionsgeräte zu sehen sind, auf ihre Kosten. Glanzpunkt der Film- und Kulturtage ist ein Konzert des Trierer "Serge-Jaroff-Chors" in der Irscher Pfarrkirche. "Nachdem die Umbauarbeiten in unserem neuen Bürgerhaus so weit abgeschlossen waren, habe ich mir gesagt: Da müsste man jetzt Leben reinbringen", berichtet Rainer Feilen, der unter anderem Vorsitzender der Irscher Karnevalsgesellschaft "Närrisches Saarschiff" ist. Wie er das anstellen würde, lag gewissermaßen auf der Hand. Denn als "Besitzer des kleinsten Kinos in Rheinland-Pfalz", wie Feilen sich selbst bezeichnet, brauchte der Film- und Filmgerätesammler nur ein bisschen im Archiv zu stöbern. "Allerdings war mir klar, dass man ausschließlich mit Filmen die Leute nicht aus den Häusern locken kann." Nachdem Feilen den Förderverein "St. Gervasius und Protasius", dessen Ziel die Renovierung der Pfarrkirche Irsch ist, "ins Boot" geholt hatte, entstand die Idee, eine Ausstellung mit Fotos aus dem Gemeindeleben auf die Beine zu stellen. "Wir riefen die Ortsvereine und Bürger auf, ihre Fotoalben zu durchsuchen." Mehrere hundert Bilder seien zusammengekommen, von denen man rund 400 ausgewählt und reproduziert habe. Ob die ersten "Irscher Film- und Kulturtage" eine Ausnahmeerscheinung bleiben, ist noch ungewiss. Ortsbürgermeister Jürgen Haag kann sich zumindest vorstellen, auf diese Weise den jährlichen Veranstaltungsreigen der Saar-Gemeinde zu erweitern. Aber: "Die Veranstaltung darf nicht zu groß werden, schließlich wollen wir die Leute nicht überstrapazieren. Der Reinerlös der Film- und Kulturtage soll in die Renovierung der Pfarrkirche fließen."

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