Alten- und Krankenpfleger gesucht

Saarburg-Beurig · Erstmals haben Arbeitgeber aus Seniorenheimen und Krankenhäusern, die Arbeitsagentur und die Schulen für Altenpflege sowie Gesundheits- und Krankenpflege in Saarburg gemeinsam eine Jobbörse veranstaltet. Gezielt wurden Schüler aus der Region angesprochen, die sich für dieses Berufsfeld interessieren, in dem es fast keine Arbeitslosen gibt.

 So wird's gemacht: Martina Witt, Kerstin Brantzen und Martha Wanzeck (von links) führen ihre Arbeit vor. TV- Foto: Herbert Thormeyer

So wird's gemacht: Martina Witt, Kerstin Brantzen und Martha Wanzeck (von links) führen ihre Arbeit vor. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg-Beurig. In den letzten 100 Jahren hat sich die Lebenserwartung in Deutschland verdoppelt. Immer mehr alte Menschen brauchen medizinische Versorgung und Pflege. Die Arbeitgeber aus Krankenhäusern und Altenhilfeeinrichtungen suchen dringend Fachkräfte. Auf einer Job- und Ausbildungsbörse sind sie gezielt auf junge Leute zugegangen. Im Berufsschulzentrum in Saarburg-Beurig wurde praxisnah beraten und informiert.
"Zielgruppe sind die Schüler der 9. bis 12. Klassen des Gymnasiums, der Realschule plus und auch des Berufsschulzentrums (BBZ) Merzig, die sich für einen solchen Beruf interessieren", erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, Wolfram Leibe. Das waren rund 50 junge Leute, unter ihnen Rebecca Kiefer aus Ayl.
"Bevor man einen Beruf wählt, muss man sich umfassend informieren", findet die 15-Jährige. Sie lobt die Veranstaltung, die das Berufsfeld der Kranken- und Altenpflege praxisnah vorstellt. Ihren Traumjob hat Martha Wanzeck aus Saarburg bereits gefunden. Im Mai legt die 21-Jährige an der Saarburger Altenpflegeschule ihr Diplom ab. "Das ist ein anspruchsvoller Beruf, sowohl körperlich als auch psychisch", sagt sie, "aber auch ein Lebensberuf im wahrsten Sinne des Wortes."
15 Alten- und Pflegeeinrichtungen präsentierten sich in der Aula des Schulzentrums. Wie attraktiv das Berufsfeld inzwischen ist, belegt Schulleiter Gerhard Kirsch mit wachsenden Schülerzahlen: "Die Altenpflegeschule ist in wenigen Jahren von 60 auf 120 Schüler gewachsen." Im nächsten Jahr kommt zu den sieben Klassen eine weitere hinzu. Junge Männer seien jedoch immer noch eine Minderheit.
Der Bedarf ist immens, wie Hans Marx bestätigt, der bei der Arbeitsagentur als Bindeglied zwischen Arbeitgebern und Bewerbern arbeitet. "Es sind immer Stellen offen, Arbeitslose eher selten."
Derzeit sind es in der Region Saarburg, Hermeskeil und Kell rund 25 Stellen, weiß die Geschäftsstellenleiterin der Arbeitsagentur in Saarburg, Martina Klankert-Drautzburg.
Hohe Übernahmequote


Die Übernahmequote der Schulabsolventen ist extrem hoch, denn, so der Pressesprecher der Arbeitsagentur, Thomas Mares: "Die Betriebe schreien geradezu nach Fachkräften." Auch Quereinsteiger hätten daher eine Chance, auch in Teilzeit. "Die Personalplanung der Einrichtungen wird immer flexibler", weiß Mares. "Rund ein Drittel der Schüler bricht die Ausbildung ab", bedauert Wolfram Leibe. Deshalb sei eine solche Infobörse wichtig, die zeigt, was im künftigen Job verlangt wird.
Ein weiteres Problem schildert der Betriebsratsvorsitzende des Alten- und Pflegezentrums St. Franziskus Saarburg, Gerhard Kaiser. "In Luxemburg werden in den Pflegeberufen bis zu 1000 Euro mehr bezahlt. Dagegen haben wir keine Argumente." Dennoch kämen viele junge Luxemburger, um sich in Deutschland ausbilden zu lassen.

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