"An die Geräte, marsch!"

SCHWEICH-ISSEL. Damit sie noch besser für den Ernstfall gerüstet sind: Isseler und Rioler Feuerwehrleute investieren etliche Stunden ihrer Freizeit in eine Fortbildung zum Gebrauch von Atemschutzgeräten.

Es ist stockdunkel in den Kellerräumen des Isseler Sägewerks. Die Motoren der Maschinen und die Förderbänder ruhen. Es riecht nach frisch geschnittenen Holzspänen. Nur das Geräusch tiefer gleichmäßiger Atemzüge durchbricht die gespenstige Stille im Motorenraum. Die Feuerwehrmänner Karl Reiner Hank und Andreas Malert sehen nichts. Das Visier ihrer Atemschutzmasken ist mit zweckentfremdeten OP-Schuhen abgedeckt. Dunkelheit umgibt den Zweimanntrupp so wie im Ernstfall, wenn dichter Rauch die Sicht verschleiert. Mit dem rechten, ausgestreckten Bein tasten sich die beiden Feuerwehrmänner Stück für Stück in der Hockehaltung nach vorne. Der Truppführer versucht mit einer Feuerwehraxt Stolperfallen zu entdecken. Die beiden Männer leisten Schwerstarbeit. Für den Fall, dass die von einem Brandherd überrascht werden, ziehen sie einen 44 Kilogramm schweren, mit Wasser gefüllten Schlauch nach.Präzises Arbeiten ist unerlässlich

Nach einigen Metern stoßen sie an ihre Grenzen. Sie zerren an dem Schlauch, doch sie schaffen es nicht, den Schlauch, der sich an einer Mauerecke festgekeilt hat, zu befreien. Christof Kellersch, Kreisausbilder und Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Issel gibt über Funk das Kommando für den nächsten Einsatz. Ein zweiter Trupp rückt nach, um den Schlauch weiter zu ziehen. Präzises Arbeiten ist unerlässlich. Die Feuerwehrleute müssen sich hundertprozentig aufeinander verlassen können. Die elf Männer und eine Feuerwehrfrau sind ausgebildete Atemschutzträger. Sie absolvieren eine einwöchige Ausbildung im Innenangriff unter Pressluftatmern. Sie üben, wie sie sich unter widrigsten Bedingungen während Personenrettungen verhalten müssen, oder wie sie mit Rauchgasexplosionen umgehen können. Eine Woche lang trainieren die engagierten Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehren Issel und Riol jeden Abend. Noch sind es "Trockenübungen." Zum Abschluss der Seminarwoche fahren sie ins Brandhaus nach Koblenz. "Dort wird mit offenen Feuerstellen gearbeitet", erklärt Christof Kellersch. Die zeitintensive Vorbereitung sei notwendig, damit der Abschlusstag effektiver gestaltet werden kann. Fortbildung sei immer wieder von Vorteil, denn "das Feuer macht keinen Unterschied zwischen freiwilligem Feuerwehrmann und Berufsfeuerwehrmann", sagt Christoph Kellersch. Denn durch die Weiterbildung steigt der Eigenschutz für die Feuerwehrleute. Sie lernen, Gefahren besser zu erkennen, das Spektrum der Löschverfahren - "wir wollen weg davon, das Feuer zu ertränken" - wird erweitert. Und die Suchverfahren optimieren die Menschenrettung im Notfall.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort