"An diesem Tag wird die Erde beben"

OBERBILLIG. Motorradfahrer starten für Muskelkranke: Am Samstag, 4. September, veranstaltet der Verein "DGM-Sternfahrt" eine 150 Kilometer lange Motorrad-Tour. Start und Ziel ist die Mosel-Gemeinde Oberbillig.

Einen Ordner voll mit Sponsoren-Anfragen, Rückschreiben, Briefen an Behörden und Institutionen wie etwa die "Gema" legt Markus Betz auf den Tisch. "Da ist in den vergangenen Wochen ganz schön was an Papierkram zusammen gekommen", sagt der Erste Vorsitzende des Vereins "DGM-Sternfahrt e.V.". "Wahnsinn, was man alles beachten und abklären muss, wenn man so etwas organisiert."Live-Musik bis Mitternacht

Mit "so etwas" meint er das ganztägige Spektakel, das am Samstag, 4. September, um 9 Uhr in Oberbillig startet. Ende: offen. "Wir haben eine verlängerte Sperrstunde vereinbaren können, so dass es bis Mitternacht Live-Musik geben wird und der Ausschank bis 2 Uhr gehen darf", erläutert Betz. Am 12. März hat der gebürtige Tawerner den Verein mit dem Namen "DGM-Sternfahrt" gegründet. Die Abkürzung DGM steht für Deutsche Gesellschaft für Muskelerkrankungen und ist die "Mutter-Organisation" mit Sitz in Freiburg. Mit dem Thema Muskelerkrankungen beschäftigen sich Markus Betz und seine Frau Dorothe seit der Geburt ihres ältesten Kindes. Marius, inzwischen neun Jahre alt, leidet an Muskelschwund, wie die in vielfacher Ausprägung bekannte Krankheit im Volksmund bezeichnet wird. Seit etwas mehr als einem Jahr kann Marius nicht mehr stehen, ist auf den Rollstuhl angewiesen. "Außer der regelmäßigen Therapie können wir nicht viel tun", sagt Betz. Verbessern - darüber sind er und seine Frau sich im Klaren - wird sich der Gesundheitszustand des Jungen nicht - im Gegenteil. Umso wichtiger ist dem zweifachen Familienvater, etwas für die Deutsche Gesellschaft für Muskelerkrankungen zu tun, die ihrerseits die Forschung und Wissenschaft unterstützt. Vor einem Jahr sei ihm die Idee gekommen, eine Aktion auf die Beine zu stellen, deren Erlös zu 100 Prozent an die DGM geht. "Da ich selbst begeisterter Motorradfahrer bin, lag eine Sternfahrt auf der Hand", sagt Betz. Zumal er weiß: "Die Gemeinschaft und Solidarität unter Bikern ist ganz anders als bei vielen anderen Zusammenschlüssen." Auf die setzt der zweifache Familienvater am 4. September. Mit bis zu 300 Motorradfahrern von nah und fern rechnet Betz, denen die Teilnahme für den guten Zweck fünf Euro pro Person wert ist. Am Ortseingang ist um 9 Uhr Treffpunkt. Von dort wird die Feuerwehr die motorisierten Besucher der Gemeinde zum Sammelpunkt Im Kierten leiten. "Wer will, kann erst mal in Ruhe im ‚Haus der Fischerei' frühstücken", schlägt Betz vor. Zwei Motorradhändler aus Trier werden in Höhe der Fähre ihre neuesten Maschinen präsentieren. Als besonderen Glanzpunkt kündigt Betz eine Trial-Vorführung am Vormittag an. Dabei zeigt ein Profi aus dem Saarland Kunststücke mit einer speziellen Geländemaschine. Um 14 Uhr fällt dann der Startschuss für die Sternfahrt. Begleitet von Polizeibeamten, brechen die Biker von Oberbillig auf durchs Konzer Tälchen in Richtung Hochwald. Betz: "In Serrig machen wir eine längere Pause auf dem Absprunggelände der Drachenflieger." Nach etwa zwei Stunden gemütlicher Fahrt sollen die Zweiradfreunde zurück in Oberbillig sein. Dort ist dann Entspannung und Vergnügen angesagt auf dem Platz direkt an der Mosel. Wein- und Bierstände werden von den örtlichen Vereinen betrieben, das "Haus der Fischerei" bietet innen und an dem Fischstand auf dem Platz über den ganzen Tag Essen an. Die "Leiendecker Bloas" spielt ab 20 Uhr auf der Bühne - ohne Gage, wie Betz freudestrahlend berichtet. Dass auch die kleinen Besucher an diesem Tag nicht zu Hause bleiben müssen, haben Betz und die rund 20 Vereins-Mitglieder organisiert: Mit einer Hüpfburg, Kinderspielen und der Betreuung durch Fachkräfte während des gesamten Tages soll gesichert sein, dass auch die Jüngsten auf ihre Kosten kommen.Viele helfende Hände

Markus Betz freut sich schon jetzt wie ein Kind und ist begeistert von der positiven Resonanz: 20 Sponsoren, von denen fast alle 300 Euro im Voraus gespendet haben, hat er gewinnen können. Einige Angebote, wie etwa die Hüpfburg oder einen riesigen Abfall-Container, bekommt der Verein zudem kostenfrei gestellt. "Auch die örtlichen Vereine und der Bürgermeister ziehen komplett mit. Ohne sie ginge das gar nicht. Das kann also überhaupt keine Bauchlandung werden." Davon ist auch Sohn Marius überzeugt, der die Biker an der Spitze der Sternfahrt in einem Cabriolet begleiten darf. Voller Vorfreude hat er vor kurzem zu seinem Vater gesagt: "Papa, an diesem Tag wird die Erde beben." Informationen und Anmeldung unter: www.dgm-sternfahrt.de oder unter Telefon 0179/1111918.

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