Angst vor Alimenten

LEIWEN. Da blieb kein Auge trocken: Mit ihrer Mundart-Komödie "Zwei Herren spielen Dame" bot die Theatergruppe Leiwen drei Stunden exzellenter Unterhaltung. Auf der neuen Bühne im Dorfsaal des Gasthauses Schu wurde erstmals seit über 40 Jahren wieder Theater gespielt.

 Mit Interesse hören Wolfi und Emma den Ausführungen der falschen Dame zu.Foto: Michael Merten

Mit Interesse hören Wolfi und Emma den Ausführungen der falschen Dame zu.Foto: Michael Merten

Bisherwar die Gruppe, die aus der katholischen FrauengemeinschaftLeiwen hervorgeht, im wesentlich engeren Pfarr- und Jugendheimaufgetreten. Der Vereinsname ist jedoch kein Programm: Auch fünfMänner wirkten bei den Aufführungen mit. Zwei Herren spielen Dameund somit die Titelrollen des Stücks. Bäckermeister Thaddäus Schlitz (Joachim Hagen) und sein Freund Emil Vogelsang (Christian Stoffel), ein Vertreter für Damenwäsche, nutzen jede freie Minute zum Biertrinken im Gasthaus "Zum feurigen Stier". Die Männer verbindet die Erinnerung an ihre Jugend, besonders an eine Reise nach Italien. Plötzlich holt sie dieser Urlaub in Gestalt der reizvollen Silvia del Puzzi (Anja Skorjanec) ein.

Die Italienerin ist auf der Suche nach ihrem Vater, der ihre Mutter vor 20 Jahren geschwängert hatte.

Tragische Verwirrungen und geistreicher Witz

Da sowohl Thaddäus als auch Emil Grund zu der Annahme haben, sie könnten der 20 Jahre Alimente schuldende Vater sein, verkleiden sie sich als Frauen, um dem suchenden Blick von Silvias Mutter Maria (Christa Weis) zu entgehen.

Eine starke Leistung boten die Darsteller, darunter auch Wirtin Emma (Irmi Wolff), Silvias Liebhaber Wolfi (Ralf Steffes) und Backwaren-Vertreter Kummer (Reinhold Stoffel). Er hat eine Liaison mit Thaddäus' Tochter Traudel (Anke Michels), während Emma mit dem Beamten Otto Stein (Werner Jostock) liebäugelt. Künstlerische Gesamtleiterin war Karin Forster.

Die Verwirrungen um Liebschaften und Alimente kamen bei den 230 Gästen der Aufführung an. Mit Humor und geistreichen Bemerkungen reizten die Darsteller die Lachmuskeln, etwa als Thaddäus bemerkte, er würde seine Sorgen gerne ertränken, doch er schaffe es nicht, seine Frau zur Mosel zu bringen.

Während die moselfränkischen Texte keinem Darsteller Schwierigkeiten bereiteten, tauchten mitunter Herausforderungen an anderer Stelle auf: "Für mich und meine Tochter Silvia war es sehr schwierig, den italienischen Dialekt fehlerfrei zu beherrschen", schilderte Christa Weis ihr Problem. Das Publikum honorierte die Leistungen mit großem Beifall. Nicht nur heimische Gäste fanden sich im Dialekt zurecht. Heinz-Dieter Koll aus Dortmund war von der Qualität sehr überrascht und stellte fest: "Für mich als Ruhrpottler sind die Mundart-Texte noch ganz verständlich."

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