"Anteilnahme ist wichtig"

ONSDORF. Marlene Becker ist ein gläubiger Mensch. Nicht nur ihr Glaube, vor allem die Menschen in ihrem Heimatort Onsdorf halfen der 61-Jährigen einst über eine äußerst schwere Zeit hinweg. Seither sieht sie das Leben in der Dorfgemeinschaft mit anderen Augen.

 Ein Predigtwort von Weihbischof Alfred Kleinermeilert veränderte ihr Leben: Marlene Becker. Foto: Hermann Pütz

Ein Predigtwort von Weihbischof Alfred Kleinermeilert veränderte ihr Leben: Marlene Becker. Foto: Hermann Pütz

Es gibt Situationen, die das Leben eines Menschen prägen - sei es ein besonderes Erlebnis oder nur ein paar Worte, wie im Fall von Marlene Becker aus Onsdorf. "Noch heute habe ich einen Ausspruch des Trierer Weihbischofs Alfred Kleinermeilert im Ohr", erzählt die 61-Jährige. Vor Jahren sollte eines ihrer vier Kinder gefirmt werden. Während des Gottesdienstes hielt der Bischof eine Predigt. An die Firmlinge gerichtet, schloss der Geistliche mit den Worten: "Ich wünsche euch, dass euer Leben gelingen möge." Dazu gehöre, so der Gottesmann weiter, dass man auch bereit sei, dem Nächsten weiterzuhelfen und ihn nicht seinem Schicksal zu überlassen. "Ich habe viel darüber nachgedacht, und heute kann ich sagen, dass sich mein Leben dadurch verändert hat", sagt Marlene Becker. Die eigentliche Bedeutung der Worte sei ihr jedoch erst später bewusst geworden. Vor einigen Jahren nämlich erkrankte Ehemann Wilhelm schwer, ohne Aussicht auf Heilung. In dieser für die Familie schweren Zeit hätten ihr die Leute aus Onsdorf sehr geholfen, sagt Becker. "Bis dahin habe ich nicht gewusst, wie wichtig Anteilnahme sein kann." Damals habe sich das gute Verhältnis zu den Bewohnern des Orts, auf das sie stets Wert gelegt habe, ausgezahlt. Becker ist sich sicher: "Etwas Vergleichbares gibt es vermutlich nur in einer engen Dorfgemeinschaft, wo der eine den anderen kennt." Becker, die einen Großteil ihres Lebens Hausfrau war, arbeitet seit rund neun Jahren im Besucherdienst bei den Heilig-Rock-Tagen im Trierer Dom. Vor einiger Zeit besuchte sie ein Seminar für Domführer. Seither führt sie jedes Jahr während der zehntägigen Veranstaltung Kinder im Vorschulalter aus dem gesamten Bistum durch das imposante Gotteshaus. "Ich mache das mit Leib und Seele", betont Becker. Vor allem der Umgang mit Kindern, denen sie auf diese Weise den Glauben näher bringen wolle, bereite ihr sehr viel Freude. Normalerweise arbeitet die 61-Jährige bei der Dominformation. Auch im Rheinischen Landesmuseum hat die gelernte Bürogehilfin zeitweise als Aufsicht gejobbt. Wichtig sei ihr bei alledem der Glaube, sagt sie. Neben einem "Herrgottswinkel" zieren etliche Bilder mit religiösen Motiven ihre gute Stube. Ebenfalls sei ihr nach wie vor auch das gute Verhältnis zu den Leuten in ihrem Heimatort wichtig. Nicht zuletzt deshalb fühle sie sich in Onsdorf wohl, betont Becker.

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