Arbeiten für Gotteslohn

KLÜSSERATH. Die Frauen des Paramentenvereins peppen Kirchenfahnen auf, passen Kommunionkleider an, duplizieren Stolen und, und, und. Sie tun es mit Hingabe und für Gotteslohn.

Scheren klappern, Maßbänder werden angelegt. Ursula Wener ist damit beschäftigt, die linke Hälfte der schwarzen Stola des Pastors zu besticken. Maria Porten kümmert sich um die rechte Seite. Alle arbeiten Hand in Hand. Auch Maria Willwert und Leni Thull. Gemeinsam trennen sie den royalblauen Saum der Marienfahne wieder auf. Was ist passiert? Maria Willwert lacht. "Das Auftrennen gehört dazu. Es muss alles hundertprozentig sein." Das Gesicht der neuen Fahne ist identisch mit dem der alten, nur die Farben leuchten jetzt intensiver. Die alte Marienfahne war vergilbt, und einige Nähte waren aufgerissen. Jetzt dient sie lediglich als Vorlage. Seit etwa 20 Jahren gibt es den Paramentenverein in Klüsserath. Paramente sind liturgische Gewänder und Altardecken. Pastor Hubert Schuh hatte damals die alte Tradition in dem Moselort belebt. Wie viele Mitglieder der Verein heute hat, wissen die Handarbeiterinnen nicht so genau. "Über 100 sind es auf jeden Fall", sagt Marianne Berweiler. Die Frauen, der dort zuschneiden, nähen und sticken, interessieren sich mehr für die Arbeit, die wöchentlich auf sie wartet, als für Vereinsinterna. Heute sind sie zu sechst. "Normalerweise sind wir acht. Elisabeth und Elfriede Lex fehlen heute", sagt Maria Porten. Der Hochschrank im Raum des Pfarrheims ist proppenvoll. Bunte Sternsingerkleider hängen ebenso nebeneinander gereiht auf Kleiderbügeln wie die einheitlichen Kommunionkleider, die jedes Jahr zum Einsatz kommen. "Nach Fastnacht kommen die Kommunionkinder hierher, und wir passen ihnen die Kleider je nach Größe an", sagt Ursula Wener. Das sei ein schönes Ritual. Keine der acht Frauen ist ausgebildete Schneiderin. "Jede von uns hat ein bisschen was in der Schule gelernt", sagt Irma Lex. Kreativität haben die tüchtigen Handarbeiterinnen bewiesen, als es um die Herstellung der 170 Kostüme für die bekannten Klüsserather Passionspiele ging. "Wir haben sie alle genäht. Aus Stoffspenden, Gardinen und gefärbter Bettwäsche", sagt Leni Thull und umsäumt mit einem Goldfaden einen Stern auf der Marienfahne. Die Arbeit verlangt viel feinmotorisches Geschick. Die vier Stunden am Dienstagnachmittag möchte keine der Frauen missen. Ihr Lohn: "Es macht sehr viel Spaß, und wir sind stolz, wenn wir sehen, wie schön die Gewänder oder Fahnen in der Kirche dann aussehen."

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