Auf Sparflamme

SCHWEICH. Der Tourismus ist eines der wirtschaftlichen Standbeine in der Region. Die Zeiten werden aber auch für dieses Gewerbe härter.

Im Jahr 2001 grüßte die Verbandsgemeinde Schweich bei denÜbernachtungszahlen als Halb-Millionär. 2002 fiel sie unter diesemagische Grenze. In Zahlen ausgedrückt: 2001 wurden in denmeldepflichtigen Beherbergungsbetrieben (alle mit mehr als achtBetten) 523 583 Übernachtungen registriert, 2002 waren es nurnoch 493 388. Dies ist aber immer noch der drittbeste Wert in derGeschichte der VG. Die bisherige Höchstmarke: 545 228Übernachtungen im Jahr 2000. Der Vergleich zwischen 2002 und 2001 befördert eine interessante Zahl ans Tageslicht. Die Zahl der Übernachtungsgäste ist sogar leicht gestiegen: von 135 635 (2001) auf 135 765 im Jahr 2002. Die Interpretation ist einfach: Die Gäste haben weniger Zeit in der VG verbracht.

Hauptgrund der rückläufigen Übernachtungszahlen ist für Sven Thiesen, Leiter der Tourist-Information Römische Weinstraße, die schlechte gesamtwirtschaftliche Situation. "Auf den Haupturlaub verzichten die Leute nicht. Bei der Zweit- oder Dritt-Reise, für die die Mosel klassisch ist, sind sie aber sparsamer", sagt er.

Besserung ist nicht in Sicht: Die Prognosen für das Jahr 2003 sind nach Thiesens Aussage "nicht so gut". Der Prozentsatz der Leute, die 2003 auf Urlaub verzichten, sei laut Umfragen größer geworden. 20 000 Euro hat die Tourist-Information im Jahr 2002 für Anzeigen, zum Beispiel in Zeitungen und Zeitschriften, investiert. Messbares Ergebnis: 9201 Prospektanfragen gingen ein. 2001 waren es 7245, 1999 nur 2844. Sven Thiesen hofft auf eine Langzeitwirkung.

Auffällig bei den Übernachtungszahlen: Die Tendenz für die Vorsaison, speziell Mai und Juni, zeigt nach oben. Die Werbestrategie, die auf Wanderer und Radfahrer abzielt, sei aufgegangen, sagt Thiesen.

Hochsaison ist kein Selbstläufer mehr

Dagegen zeigt der Trend in den Monaten August, September und Oktober nach unten. Dabei sind der September und Oktober normalerweise Selbstläufer. "Wir müssen diese Zahlen beobachten und reagieren, wenn sich der Trend fortsetzt", kündigt Thiesen an.

Eine Ursache für den Rückgang ist für ihn klar. Viele Busunternehmer stornierten Reisen, weil die benötigte Teilnehmerzahl nicht erreicht wurde.

Krösus bei den Übernachtungen ist Leiwen mit 329 411 Buchungen. Dabei schlagen besonders die beiden Feriendörfer zu Buche. Mehring folgt mit 74 452 Übernachtungen.

Sven Thiesen will in Zukunft "den neuen Alten", der Personengruppe über 55 Jahre, mehr Aufmerksamkeit schenken - speziell den Herrschaften, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind. "Für sie ist die Mosel das Lieblingsziel in Deutschland", zitiert er die Untersuchung eines Reisemobil-Magazins.

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