Auf der Flucht vor der Maut

WASSERLIESCH/PALZEM/TEMMELS. Täglich knattern zahlreiche LKW direkt an den Orten vorbei oder mitten durch die Orte, die an der Bundesstraße 419 liegen. Seit Einführung der Maut habe der Verkehr noch mehr zugenommen, heißt es dort überall. Eine Verkehrszählung soll zeigen, ob der Schwerlastverkehr tatsächlich zugenommen hat.

Wer in Temmels zu den Stoßzeiten zwischen 16 und 20 Uhr zu Fuß vom Oberdorf ins Unterdorf möchte, muss Geduld aufbringen. Die B 419 trennt die beiden Dorfteile. Trotz Querungshilfen in Form kleiner Verkehrsinseln brauchen die Passanten meist etwas Zeit für den Weg über die Bundesstraße (der TV berichtete mehrmals). Besonders Brummis machen den Anwohnern den Obermoselgemeinden an der B 419 derzeit das Leben schwer: "Der Schwerlastverkehr hat stark zugenommen. Das ist schon enorm", sagt der Wasserliescher Ortsbürgermeister Herbert Rausch. In Temmels hat man "das Empfinden, dass mehr Verkehr ist", bestätigt Ortsbürgermeister Joachim Mimler auf TV-Anfrage. "Der Schwerlastverkehr auf der B 419 nimmt stetig zu", hieß es ebenso in der jüngsten Sitzung des Palzemer Ortsgemeinderats. Bürgermeister Florian Wagner, von Beruf Polizist, bestätigt diese Aussage und fügt hinzu: "Oft touchieren die LKW die Leitplanken." Seine Sorge gilt außerdem einem Hang an der Straße, der seiner Meinung nach durch den stärkeren Brummiverkehr stark abrutschgefährdet ist. Auch Winfried Manns, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Konz, hat das Gefühl, dass immer mehr LKW auf der Bundesstraße unterwegs sind. Und wie die Bürgermeister der Ortsgemeinden ist er der Meinung, dass die Einführung der Maut Auslöser für das stärkere Brummiaufkommen ist. Fahrer aus der Region nutzten ihre Ortskenntnis aus, um der unliebsamen Maut zu entgehen, aber auch Fahrer aus dem Ausland umgingen durch die Fahrt über die B 419 die kostenpflichtigen Straßen, sagt er. "Subjektives Empfinden hilft uns wenig weiter", sagt Manns und erwartet den Beweis der Klagen durch die Ergebnisse einer Verkehrszählung durch den Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV). Alle fünf Jahre werde bundesweit die Entwicklung des Verkehrsaufkommens ermittelt, sagt Klaus Wagner vom LSV. Im September lief diese Zählung auch an mehreren Abschnitten der B 419. Mit den Ergebnissen ist erst gegen Ende des Jahres zu rechnen. Grundsätzlich sei mit einer jährlichen Steigerung des Verkehrs um 1,5 Prozent zu rechnen, wenn es aber zu außergewöhnlichen Steigerungen komme, werde dem nachgegangen, so Wagner.

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