Auf zur Breitwiesermühle

Trittenheim . Zum dritten Mal organisierte die Tourist-Information Trittenheim eine Wanderung, die über die Zummethöhe zur Breitwiesermühle, dem Geburtshaus des Schriftstellers Stefan Andres führte. An der viereinhalbstündigen Wanderung nahmen knapp 60 Interessierte teil.

Am 26. Juni 1906 wurde der Schriftsteller und Dichter Stefan Andres in Trittenheim, genauer gesagt in der Breitwiesermühle bei Dhrönchen geboren. Andres zählte in den 50er-Jahren zu den meist gelesenen Autoren in Deutschland. Die Gemeinde Trittenheim ehrt ihren berühmten Sohn mit einem Fest am letzten Juni-Wochenende. Ein Denkmal für den Dichter

Neben der feierlichen Enthüllung des Stefan-Andres-Denkmals gibt es dann eine Mundart-Weinprobe und eine Bähnchen-Fahrt zu den Schauplätzen aus der Jugendzeit des Autors. Zur Einstimmung auf die Festlichkeiten wurde die Stefan-Andres-Wanderung ins Leben gerufen. Marlene Bollig hat als Weinerlebnisbegleiterin schon so manche Wanderung geführt. Doch von der Resonanz, die die Stefan-Andres-Wanderung erfährt, ist die Mitarbeiterin der Tourist-Information überwältigt. Anfang März diesen Jahres hatte sie die erste Gruppe von Trittenheim bis zur Breitweisermühle bei Dhrönchen geführt. Die Veranstaltung kam so gut an, dass sie nun bereits zum dritten Mal angeboten wurde. Es war eine bunt gemischte Gruppe, die von der Trittenheimer Ortsmitte aus aufbrach. Da waren Touristen, die mit einer Wanderung Abwechslung in ihren Moselurlaub brachten. Doch die Mehrheit der Teilnehmer kam aus der Region, aus Trittenheim, Leiwen, Schweich und Kenn. Außerdem wollten ein paar Zugezogene mehr über ihre neue Umgebung erfahren. Aber das Gros der Teilnehmer war wirklich wegen des Schriftstellers Stefan Andres da und wollte mehr über ihn wissen. Für dieses Wissen war Marlene Bollig zuständig. An landschaftlich reizvollen Punkten unterbrach sie die Wanderung und las aus seinen Werken vor. Dabei stellte sie das Gelesene immer in den historischen Zusammenhang. Sie erklärte, wie die Umgebung vor 100 Jahren ausgesehen hatte und wie die damaligen Lebensverhältnisse waren, in denen Andres aufwuchs. Das kam gut bei den Teilnehmern an. Gertrud Zimmer aus Kenn war begeistert von dieser Art Wanderung: "Man liest die Bücher des Autors nun anders. Wenn man das Geschriebene selbst vor sich sieht, bleibt es den Leuten im Gedächtnis." Die Gruppe erreichte die Breitwiese, den Höhepunkt der Wanderung. Dort am Geburtshaus steht der Brunnen, der Andres' bekanntesten Werk, "Der Knabe im Brunnen", seinen Namen gab. Jeder durfte einen Blick hinein werfen und sein Spiegelbild betrachten, so wie es der kleine Steff in Andres' Buch getan hat. Marlene Bollig wies darauf hin, dass die Breitwiese im Privatbesitz ist. Das Betreten ist daher nur nach vorheriger Rücksprache mit den Eigentümern oder der Tourist-Information Trittenheim möglich. Oder man schließt sich ihrer nächsten Wanderung auf den Spuren Andres' am 16. Juli an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort