Aufruhr im Sportpalast

LANGSUR. (ka) Theaterpremiere in Langsur: "Ring frei für den Meisterboxer" hieß es in der ausverkauften Kulturhalle. Die Theatergruppe Langsur präsentierte ihre neue Inszenierung. Dieses Mal brillierte sie mit dem Schwank in drei Akten von Otto Schwartz und Carl Mathern.

 Raffiniertes Doppelspiel: Otto Hackel gibt dem falschen Meisterboxer taktische Anweisungen.Foto: Elmar Kanz

Raffiniertes Doppelspiel: Otto Hackel gibt dem falschen Meisterboxer taktische Anweisungen.Foto: Elmar Kanz

EinSchwank - so steht es im Lexikon - ist ein derb-komischesBühnenstück. Im Mittelpunkt steht der ganz normale Alltag mit allseinem Ärger und seinen Überraschungen. Derweil hat das richtigeLeben kaum Besseres zu bieten. Warum ist der Schwank dennoch beimPublikum so beliebt? Weil er Probleme vergessen lässt und manüber Leute lachen kann, die wegen ähnlicher Sorgen nichts zulachen haben. Nichts zu lachen hat der Pferdehändler FritzBrunner, im "Meisterboxer" gemimt von Mario Lübbers. Gutes Essenund Trinken haben es ihm angetan. Doch seine Frau Lena (DanielaHoffman) hält ihn in strenger Diät. Als der Hungernde erfährt,dass ein Meisterboxer auch Fritz Brunner heißt, kommt ihm eineIdee. Er gesteht Lena, er selbst sei der Champion. Sie ist stolzauf ihren Boxer. Zweck der Übung: Wenn Fritz der Meisterboxer fightet, muss Fritz der Pferdehändler nicht fasten. Während Lena ihn im Ring wähnt, weilt er in Wahrheit im Wirtshaus und lässt es sich gut gehen. Kompagnon Otto Hackel (Ernst Steinbach) unterstützt Fritzens Strategie nach Kräften.

Das Doppelleben fliegt auf

Die Sache funktioniert, bis der Schattenboxer Geburtstag hat. Freunde und Verwandte kommen zum Gratulieren. So auch Tobias Spitzel (Peter Schnith) und Ehefrau Ursula (Maria Braun). Als Fritz seinem Freund Tobias, der auch unterm Pantoffel steht, von seinem Doppelleben erzählt, will dieser sich als angeblicher Schwimmer ebenfalls Freiheiten verschaffen.

Doch der Schuss geht nach hinten los. Ursula gewährt ihrem Tobias zwar Freigang, besteht aber darauf, ihn zum Schwimmen zu begleiten. Unterdessen hat Lisa (Christel Bauer), die Schwester von Fritz, auf der Anreise den echten Meisterboxer (Werner Classen) kennen gelernt. Sein Ziel ist ebenfalls die Sauer-Metropole Langsur. Im Sportpalast soll er einen Kampf bestreiten.

Doch dazu kommt es nicht. Dem Herausforderer ist das Trommelfell geplatzt. Klar, dass sich Lisa und der Boxer verlieben und gemeinsam zur Geburtstagsfeier fahren. Turbulenzen sind programmiert.

Damit nicht genug. Ärger macht auch Friedel (Gerd Heintz), der Sohn von Fritz und Lena. Dass er die italienische Tänzerin Ninetta Serani (Margit Heintz) liebt, weiß noch niemand. Unterdessen sorgt Ninetta für ein Intermezzo furioso. In dessen Verlauf geraten beide Brunner, der Pferdehändler und der Meisterboxer - letzterer noch unerkannt - in den Verdacht, die Schöne aus Italien näher zu kennen. Ninetta schäumt ob der ihr unterstellten Geschmacksverirrung. Lena und Lisa sind außer sich über die "Seniorina Spaghetti".

Zu allem Überfluss bringt Haustrampel Burgel (Claudia Vogeler) durch ihr ständiges Nörgeln die Dame des Hauses an den Rand des Wahnsinns. Die Begegnung "Brunner gegen Brunner" macht das Chaos perfekt. Das Ganze wäre kein Schwank, käme nicht alles wieder ins Lot. Bis es so weit ist, erleben die Zuschauer eine Komödie vom Feinsten - immer wieder unterbrochen von Szenenapplaus. Den Schlusspunkt setzt das Publikum mit stehenden Ovationen.

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