Aus Stein wird Form, aus Eisen Mythos

Saarburg · Die vier Elemente Erde, Feuer, Luft und Wasser ließen Kunsthandwerker für sich mitarbeiten, um aus Eisen und Stein in den historischen Mauern der ehemaligen Glockengießerei Saarburg Kunst entstehen zu lassen. Die Werke von Cathleen Kelkel, Louis Théobald und Sylvain Divo sind bis zur Finissage am 29. und 30. November zu sehen.

 Aus einem Stein wird Kunst: Steinbildhauerin Cathleen Kelkel aus dem saarländischen Saarwellingen zieht bei ihrer Arbeit viele Bewunderer an. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Aus einem Stein wird Kunst: Steinbildhauerin Cathleen Kelkel aus dem saarländischen Saarwellingen zieht bei ihrer Arbeit viele Bewunderer an. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg. Auf dem Hof der Saarburger Kulturgießerei klopft Cathleen Kelkel eine Skulptur aus besonderem Stein aus Metz. Kunstschmied Louis Théobald entzündet eine Flamme in der Schale, die ein Buddha aus Eisen in Händen hält. Musik aus Carl Orffs Carmina Burana hallt durch die Gießhalle. Drei Künstler ließen sich ein Wochenende lang von der besonderen Atmosphäre der Saarburger Kulturgießerei inspirieren und sich bei der Arbeit über die Schultern schauen.
Rund 300 Besucher nutzten an zwei Tagen diese Gelegenheit. Flammen und Sonnenstrahlen sind Elemente der Arbeiten von Kunstschmied Louis Théobald aus Sierck les Bains. "Ich lasse die Mythen der alten Kelten in meine Arbeiten einfließen", erklärt der 62-Jährige den Besuchern.
Drachen spielen dabei als Glückssymbol eine wichtige Rolle und auch ein Buddha, der eine Flamme hält, als Zeichen inneren Friedens.
Rolf Spengler aus Mettlach zeigt den Besuchern Wachssymbole, die beim Glockenguss gebraucht wurden, wenn Symbole das neue Geläut zieren sollen. Sie stehen seit vielen Jahren im Regal der Gießwerkstatt und zeigen meist christliche Motive aus der Bibel, aber auch aus Pfarreien.
"Ich kann nur an Orten wie diesem arbeiten", lautet die erstaunliche Auskunft von Sylvain Divo aus Kerling les Sierck. Ohne Musik kann er nach der Form aus Gips den Guss seiner Skulpturen nicht vorbereiten. Sie hilft dem 53-Jährigen, seine Kreativität zu beflügeln.
Hier durfte nicht nur zugeschaut werden. Die Besucher konnten auch selbst Gipsformen fertigen. Seine eigene Hand, Tiere, Blumen und Drachen stehen in Reih und Glied in der Gießhalle.
Sonnensteine nennt Cathleen Kelkel aus dem saarländischen Saarwellingen ihr Arbeitsmaterial, das sie in Skulpturen verwandelt. Auffallend ist bei den Arbeiten der 43-Jährigen, dass sich dabei immer Durchsichten ergeben. "Der Stein wirkt danach leichter", erklärt sie ihr Ziel. Die Autodidaktin sieht die Kulturgießerei als Ort der Energie: "Ich verarbeite im Stein alles, was mich bewegt."
Wenn sie sich jeden Tag die Nachrichten anschaut, wolle sie nicht die Menschenliebe verlieren, begründet Kelkel den tieferen Sinn, Bildhauerin zu sein. Ihr Stein bleibt in der Kulturgießerei: "Ich komme dann öfter zum Weiterklopfen vorbei." Denn was daraus wird, weiß sie vorher nicht.
Die Hommage an die Handwerkskunst ist bis zum 30. November montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr zu sehen.
Extra

Bis zu Heinz Dunkel aus Köln ist die Ankündigung der Kunsthandwerker in der Saarburger Kulturgießerei gedrungen. "Hier kann ich sehen, wie Kunstwerke entstehen", staunt der Besucher. "Ich bin beeindruckt von der Schmiedekunst", sagt Peter Wacht aus dem saarländischen Dillingen, vor allem weil beispielsweise der Drache von Louis Théobald geschmiedet und nicht etwa einzelne Teile zusammengeschweißt sind. Brigitte Hammer aus Reutlingen, die Trier und Saarburg besuchte, ist allein schon von der Gießhalle fasziniert: "Da hat sich wohl über Jahrhunderte nichts verändert." doth

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