Aus dem Dornröschen-Schlaf wecken

KASEL. Ab Ostern 2004 soll der ehemalige "Kaseler Hof" als Gastronomiebetrieb seinen Gästen wieder für Speis und Trank zur Verfügung stehen. Die neuen Besitzer, Ingeborg und Christoph von Nell, wollen das im Umbau befindliche Haus allerdings umbenennen.

Die Pläne des Ehepaares sind ehrgeizig. Doch hin und wieder spielten Unvorhersehbares in der Planungsphase auch Überraschungen während des Umbaues mit. Ingeborg von Nell: "Alte Bausubstanz zu erhalten und zu aktivieren und gleichzeitig die neuen Gesetze zu beachten, ist nicht einfach."So hätten sich beispielsweise die Vorgaben des Denkmalschutzes und die Paragrafen des Brandschutzes teilweise widersprochen und zu Verzögerungen in der Umsetzung geführt. Doch seit einigen Wochen wird nun am ehemaligen "Kaseler Hof", der rund 600 Jahre alt ist, gebaut und erneuert.Name erinnert an Kloster St. Paulin

Bei der neuen Namensgebung will Christoph von Nell noch einige Jahrhunderte weiter in die Geschichte zurückgehen und seine neue Lokalität dann "Landgasthof Paulinerhof" nennen. Dies mit gutem Grund, denn hier habe einst das Kloster St. Paulin gestanden."Beim Umbau erleben wir jeden Tag neue Überraschungen", erzählt die Besitzerin. So wurde beiläufig festgestellt, dass das Dachgebälk teilweise erneuert werden müsse, die Deckenbalken nicht mehr der Statik entsprächen und eine zusätzliche, nicht eingeplante Treppe eingezogen werden müsse.Doch wenn es nach den von Nells geht, soll im Frühjahr 2004 der Gastronomiebetrieb des dann komplett renovierten Hauses beginnen. Ingeborg und Christoph von Nell planen verschiedene Bereiche, um ihren Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu garantieren. "Sie sollen sich bei uns in einem besonderen Ambiente wohl fühlen, das Haus weiterempfehlen und gerne wiederkommen", wünscht sich Ingeborg von Nell.In dem ehemaligen alten Gastraum, er soll in Zukunft "Prälatenstube" heißen, soll eine gehobene Gastronomie für etwa 30 Gäste angeboten werden. Christoph von Nell: "Darunter verstehen wir mehrgängige Menüs, bei denen wir zu jedem Gang einen besonderen Wein servieren."Auch die bürgerliche Küche soll für Familien mit Kindern angeboten werden, die sich nach einer Tour über den geplanten Radweg in Kasel stärken wollen. Dazu wird der Innenhof mit einem Glasbau überdacht und zu einem Bistro für rund 60 Gäste ausgebaut. Eine Freiterrasse unter der Kastanie, eine Wein-Kulturscheune mit bis zu 80 Plätzen für verschiedene Veranstaltungen sowie vier Gästezimmer werden das Komplettangebot beinhalten."Als wir 1970 ins Ruwertal zogen und das Weingut übernahmen, habe ich die Landschaft und die warmherzigen Menschen kennen und lieben gelernt", erzählt Ingeborg von Nell. Deshalb wolle die Familie jetzt auch etwas für das Ruwertal und den Weinabsatz tun. Im Haus soll nicht nur der Wein des Weingutes von Nell angeboten werden, sondern auch der anderer Ruwerwinzer: "Nur gemeinsam sind wir stark und können einen weiteren Schritt tun, um das Ruwertal aus dem Dornröschen-Schlaf zu wecken."Auch dem Freund des kühlen Bieres und dem Wanderer, der gerne einen Viez (mit Sprudel) trinkt, sollen die Türen weit offen stehen.Im Dezember 2001 hatte Vorbesitzerin Brigitte Karls, im ganzen Ruwertal als die "Koseler Gitt" bekannt, die "Karls-Ära" beendet, die Stühle hochgestellt und die Schlüssel an ihre Nachfolger übergeben. Sie selbst hatte fast 50 Jahre hinter der Theke gestanden.

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