Aus der Seele der Nitteler Narren

NITTEL. (F.P.) Die Pause von einem Jahr hat den Akteuren des Karnevalsvereins "Naischnotz" gut getan. Das Publikum honorierte die gelungene Sitzung mit stürmischem Applaus und dem Ruf nach Zugaben.

Inurwüchsigem Nitteler Platt wurde gesprochen und nur die Dialogewurden in "Houdeitsch" wiedergegeben. Egon Mees, "Hofmarschallseit Ewigkeit", führt seit mehr als einem Vierteljahrhundert denElferrat und alle Aktiven zu den Klängen des Büttenmarschs in denSaal. Manfred Fochs, als Sitzungspräsident mit kaum wenigerJahren auf dem Buckel, dirigierte seine Mannen auf die Plätze underöffnete kurz und bündig die Nitteler Karnevalssaison. Ehrenwein kniend verkostet

Mit tosendem Beifall wurde das Prinzenpaar, die Hoheiten Karl-Heinz und Maria, empfangen. Den Schlüssel der Gemeinde habe der Prinz ohnehin in der Hosentasche, meinte der Präsident. Schließlich ist er schon Ortsbürgermeister der Obermosel-Weinmetropole. Also stünden ihm und seiner Gattin auch das weitaus höher zu bewertende Amt des Prinzenpaares zu.

Hausmeister Edmund Valentin und sein Azubi Jens - "mit mehr Blech im Gesicht als in der Werkzeugkiste zu finden ist" - förderten eine Menge Geschichten aus Nittel ans Tageslicht. Die beiden Tratschtanten (Ute Stoffel und Jörg Fochs) steigerten mit ihren Allüren die Gaudi im vollbesetzten Saal.

Vor der Empore kniend hatte der Elferrat den Ehrenwein zu verkosten. Abschließend bemerkte Madame Jörg: "Nun sind alle Kamele getränkt!"

Der Pantoffelheld und gestresste Ehemann (Alfred Becker) kam mit seiner Angetrauten (Andrea Görgen) und seiner Gitarre. Viel Beifall fanden ihre in Verse und Melodien gepackten Episoden aus dem Dorf. Das muntere Rentnerpaar "Beb und Jeb" berichteten von ihren Reisen in die Ferne. Der Schulmeister (Markus Mich) führte seine eigene Sprachlehre in Nitteler Platt und Old-English vor.

Den zweiten Teil eröffneten die Chaos-Brothers (Jutta Rollinger, Erwin Schettgen, Manfred Fochs und Edmund Valentin). In Melodien hatten sie die Nitteler Aktualitäten eingebunden - sei es der Verfall von Gebäuden, die hohen Grundstückspreise, die fehlenden Lebensmittelgeschäfte und die drohende Schließung der Poststelle. Den Nittler Narren scheinen sie aus der Seele gesprochen zu haben, denn die Chaos-Brothers bekamen einen Riesenapplaus.

Das Finale bestritt das Nitteler Männerballett mit drei Darbietungen: Zuerst war der Ketchup-Tanz an der Reihe, anschließend ein Strip-Song und zum Schluss ein Showtanz mit Sambaklängen.

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