Außen hui, innen pfui

TRASSEM. Endlose Geschichte: Das im Gemeinderat Trassem heiß diskutierte geplante Neubaugebiet "Perdenbacher Gewann" erhitzte in der jüngsten Ratssitzung erneut die Gemüter. SPD- und FWG-Fraktion kippten den Antrag des Ortsbürgermeisters, einen Bebauungsplan aufzustellen.

Verhärtete Fronten und keine Aussicht auf "eine friedliche Lösung": So lässt sich die Stimmung im 16-köpfigen Gemeinderat Trassem beschreiben. Unter diesen Vorzeichen verlief auch die jüngste Sitzung des Rates, in dem die CDU seit der Kommunalwahl 2004 mit neun Sitzen die Mehrheit stellt. Die Freie Wählergruppe Boquoi (FWG) ist mit vier, die SPD-Fraktion mit drei Sitzen in dem Gremium vertreten. Gleich zu Beginn der jüngsten Sitzung sorgte erneut eines der Trassemer "Dauerbrenner-Themen" für einen Eklat im Rat. Seit Jahren diskutiert dieser bereits über ein Neubaugebiet in der 1226-Seelen-Gemeinde. Während SPD- und FWG-Fraktionen das Gebiet "Am Halstenberg" favorisieren, macht sich Ortsbürgermeister Wolfgang Benter (CDU) mit der CDU-Fraktion für das Gebiet "Perdenbacher Gewann" stark. Unversöhnlich stehen sich die Kommunalpolitiker seit langem in dieser Frage gegenüber (der TV berichtete mehrfach). Fast genau vor einem Jahr, am 29. März 2005, schrieb der TV bereits: "Das Thema Neubaugebiet Perdenbacher Gewann ist vom Tisch." Zu diesem Zeitpunkt hatte der Gemeinderat schon einmal mehrheitlich gegen die Beschlussvorlage gestimmt, für das Gebiet Perdenbacher Gewann einen Bebauungsplan aufzustellen. In der Zwischenzeit habe es Beratungen und vor einigen Wochen auch ein Gespräch gegeben, berichtet Bernd Koewenig von der SPD auf TV-Nachfrage. "Auf Wunsch von SPD und FWG haben wir uns mit Wolfgang Benter, Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, und Robert Franzen, Büroleiter der Verbandsgemeinde-Verwaltung, zusammengesetzt und das Problem erörtert", sagt Koewenig. Das Neubaugebiet Halstenberg sei 2004 einstimmig vom Gemeinderat beschlossen worden, berichtet FWG-Fraktionsvorsitzender Erich Weber. "Nach der Wahl war das plötzlich alles nicht mehr wahr. Es wurden Kostenvoranschläge gemacht, die einfach nur utopisch sind, das Gebiet Perdenbacher Gewann wurde immer stärker gepuscht." Aus vielerlei Gründen favorisierten SPD und FWG nach wie vor das Gebiet Halstenberg, sagt Koewenig. "Vor allem, weil wir dort Kapazitäten für mehrere hundert Bauplätze haben. Bei der Perdenbacher Gewann spricht Wolfgang Benter stets von 25 Bauplätzen." Davon würden allein sieben von den Grundstückseigentümern genutzt, will Erich Weber wissen.Erst Perdenbacher Gewann, dann Halstenberg

Bürgermeister Leo Lauer habe in dem Gespräch einen Kompromiss-Vorschlag gemacht, sagte Koewenig in der Ratssitzung: Zunächst solle die Perdenbacher Gewann erschlossen, anschließend könne das Gebiet Halstenberg in Angriff genommen werden. "Mit diesem Kompromiss waren wir einverstanden, denn wir wollen nichts blockieren. Von der CDU kam jedoch kein Entgegenkommen, und in der Beschlussvorlage taucht von diesem Vorschlag nichts auf." Als Konsequenz stimmten FWG und SPD geschlossen gegen die Beschlussvorlage, einen Bebauungsplan aufzustellen. Da bei der CDU wegen Befangenheit nicht alle stimmberechtigt waren, gab es sieben Ja- und sieben Nein-Stimmen, was den Antrag kippte. Wolfgang Benter kommentierte die Entscheidung "emotional geladen": "Mehr Entgegenkommen als wir gezeigt haben, kann man nicht bringen. Einige Herren hier haben ein Problem. Aber verlasst Euch drauf: Wir werden ein Baugebiet auf den Weg bringen, auch ohne Euch."

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