Ausstieg mit 30

SAARBURG. Er sei auf dem besten Weg nach ganz oben, glaubt der Schriftsteller Klaus Barski. Wie er das schaffen will? "Mindestens eine Stunde Arbeit pro Tag - aber auch nicht mehr." Mit dem neuen Roman "Lebenslänglich Côte d'Azur" sieht sich der Autor seinem Ziel ein Stück näher.

Samstagabend, Villa Keller in Saarburg: Hinter einem kleinen Haufen Bücher legt sich der groß gewachsene Mann mit dem Halstuch das Manuskript zurecht. Die Premiere seines neuen Buches steht an. Titel des Romans: "Lebenslänglich Côte d'Azur". Es ist der fünfte Schmöker aus der Feder des 61-jährigen Klaus Barski, dessen Markenzeichen ein dunkelblaues Cabrio der britischen Nobelmarke Rolls-Royce ist. Davon ist allerdings an diesem Tag auf dem Parkplatz vor der Villa Keller nichts zu sehen. Die "Oben-ohne-Saison" sei vorbei, sagt Barski, dessen Leben sich lange Zeit in wärmeren Gefilden abgespielt hat. Auch heute noch zieht es den in Bremen geborenen und in Königstein nahe Frankfurt am Main lebenden Schriftsteller ins französische Cannes an der französischen Riviera, wo er im feudalen Ambiente seiner "Villa Carnot" residiert. Im wärmeren Klima Südfrankreichs scheint er die nötige Inspiration für seine schriftstellerische Arbeit zu finden. Auch der Titel des vorangegangenen Buches "Exil Ibiza" scheint das zu bestätigen. Herausragendes Merkmal der Romanhelden Barskis ist ihr Bestreben, die wahren Werte des Lebens zu finden. Anfänglich geblendet vom äußeren, mitunter glänzenden Schein der Dinge, finden sie sich im Lauf der Zeit meist auf dem Boden der Tatsachen wieder - nicht zuletzt aufgrund der Erkenntnis, dass es hauptsächlich die inneren Werte der Menschen sind, die das Leben lebenswert machen. Von Idealismus geprägte Romanfiguren und die atemberaubende Kulisse der französischen Mittelmeerküste ergeben eine laut Barski "magische Mischung", die den Leser von "Lebenslänglich Côte d'Azur" in ihren Bann ziehe. Das Buch ist die Geschichte eines Mannes, der sich vom Verlierer auf breiter Basis zum gnadenlosen Abzocker mausert, was ihn letztlich doch zum Gewinner werden lässt. Jedes Mittel, den Kreis der Reichen und Schönen zu erobern, ist ihm dabei recht. Ein Blick hinter die zum Teil glamouröse Fassade der "oberen Zehntausend" und auf ihre vom äußeren Schein geprägte Welt verschafft ihm schließlich ein Bild der Wirklichkeit, das ihn zum Aussteiger werden lässt. Obwohl frei erfunden, scheint die Handlung das Leben Klaus Barskis streckenweise zu skizzieren. 1943 in Bremen geboren, verließ er bereits mit 13 die Schule. In den folgenden Jahren arbeitete er als Buchhalter, "doch das Jonglieren mit Zahlen war ich schnell satt". Später versuchte er sich in der Werbung und gründete sogar eine eigene Agentur. Barski war Werbechef beim Nähmaschinenhersteller Singer und betätigte sich als Immobilienspekulant. "Ursprünglich wollte ich Journalist werden", berichtet der 61-Jährige, doch ein Bekannter habe ihm davon abgeraten. Begründung: "Schreiben kannst du ohnehin nicht." Das sollte sich später bekanntlich ändern. Fünf Bücher - das sechste ist bereits in Arbeit - belegen es. Seine Reisen führten ihn immer wieder ans Mittelmeer. "Nicht nur die Landschaft, auch das besondere Flair von Städten wie St. Tropez, Nizza und Cannes hatte es mir angetan." Mit 30 kam dann der Wendepunkt: "Ich hatte genügend Millionen gescheffelt und wollte nicht mehr arbeiten." Mitte der 80er-Jahre zog Barski, der sich selbst als Aussteiger bezeichnet, nach Florida. Wenig später begann er mit dem Schreiben und brachte seinen ersten Roman "Der Frankfurter Spekulant" heraus. Dabei war und ist ihm auch heute noch eines wichtig: "Mehr als eine Stunde pro Tag sitze ich nicht am Computer." Mit seinem neuen Roman, der beim Trierer Verlag "éditions trèves" erschienen ist, will sich der Autor in die Topgruppe der deutschsprachigen Erfolgsschriftsteller einreihen. Der Weg dorthin scheint bereitet, die Medien haben sich schon mehrfach seiner angenommen. Die Barski-Welle habe Deutschland erfasst, so der Schreiber. In der Villa Keller verkündet er selbstsicher: "Es hat den Anschein, als werde ich bald ein bekannter Schriftsteller sein."

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