Bürgerengagement gegen Informationslücke

Wer die Großgemeinde Merzkirchen im Internet "besucht", erfährt dort so gut wie keine Neuigkeiten. Das soll sich nun ändern. Ein Bürger aus dem Ort hat sich bereit erklärt, die Internetseite der Saargau-Gemeinde zu überarbeiten. Dieses und weitere Themen standen auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung.

 Wer künftig „www.merzkirchen.de“ in seinen Internet-Browser eingibt, soll künftig mehr und aktuellere Informationen über die Saargau-Gemeinde erhalten. TV-Foto: Hermann Pütz

Wer künftig „www.merzkirchen.de“ in seinen Internet-Browser eingibt, soll künftig mehr und aktuellere Informationen über die Saargau-Gemeinde erhalten. TV-Foto: Hermann Pütz

Merzkirchen. Wer sich über Neuigkeiten aus dem Merzkirchener Dorfleben informieren will, der hat schlechte Karten, sofern er oder sie die Internetseite der Saargau-Gemeinde als Informationsquelle wählt. Der Grund: "Schon seit Jahren ist unsere Webseite nicht mehr auf dem neuesten Stand", wie Ortsbürgermeister Martin Lutz in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats berichtete. Anfang 2004 wurde Merzkirchens Präsenz im weltweiten Datennetz zum letzten Mal überarbeitet. Das Informations-Defizit soll nun behoben werden. Breite Zustimmung

Nach Auskunft des Ortschefs hat sich ein Bürger aus der Gemeinde dazu bereit erklärt, die von der Verbandsgemeinde Saarburg betriebene Internetseite "ehrenamtlich zu pflegen". Das Angebot stieß in der Ratsherren-Runde auf breite Zustimmung. Peter Hemmerling, Ortsvorsteher von Merzkirchen, schlug vor, künftig über Veranstaltungen im Ort zu informieren. Außerdem könne man den örtlichen Vereinen eine Plattform bieten, sich darzustellen, wie zu hören war. Wer demnächst " www.merzkirchen.de"; in seinen Internet-Browser eingibt, soll außerdem Wissenswertes über Bauland, das in den sieben Ortsteilen der Großgemeinde zu haben ist, erfahren können.Entwicklungsprogramm erregt die Gemüter

Dazu könnte auch das Neubaugebiet "Portzer Weg" im Ortsteil Kelsen gehören, das sich derzeit in der Planung befindet. Mit großen Schritten bewegt sich die Gemeinde auf den Erschließungsbeginn zu. Voraussichtlich im August wird das Bauleitplanverfahren abgeschlossen sein. Laut Beschlussvorlage liegt bereits "eine Anzahl von Bewerbern" für Bauland in Kelsen vor. Nun beauftragte die Gemeinde ein Ingenieurbüro mit der Planung der Erschließungsstraße sowie der Verkehrsanlagen. Da die Planungskosten nach Auskunft von Ortsbürgermeister Lutz etwas über dem Haushaltsansatz liegen, hatte der Rat außerdem einer überplanmäßigen Ausgabe, deren Höhe noch nicht feststeht, zuzustimmen.Für erregte Gemüter in der ansonsten weitgehend emotionsfreien Ratssitzung sorgte die geplante vierte Auflage des Landesentwicklungsprogramms (LEP IV) für Rheinland-Pfalz. Der bereits seit einigen Monaten vorliegende LEP-Entwurf sieht für kleinere Gemeinden in strukturschwachen, ländlichen Regionen lediglich die Sicherung der Eigenentwicklung vor. In vielen Ortschaften - auch in Merzkirchen - geht deshalb die Angst vor einer Benachteiligung im Vergleich mit Gemeinden aus stärker besiedelten Räumen um. Befürchtet werden unter anderem Einschränkungen bei der Siedlungsentwicklung. Laut dem LEP-IV-Entwurf sollen künftig kleinere Orte stärker kooperieren und nur auf diese Weise für bestimmte Projekte Landesmittel erhalten. Aus diesem Grund wollen sich die Gemeinden Fisch, Mannebach und Merzkirchen zu einer "interkommunalen Zusammenarbeit" verpflichten und beim Mainzer Ministerium für Inneres und für Sport die Durchführung eines Pilotprojekts beantragen.In ihrer jüngsten Sitzung hatten die Ratsherren die Teilnahme an der Zusammenarbeit mit den beiden Nachbarorten zu beschließen. Genau das stieß jedoch im Vorfeld der Abstimmung auf ein geteiltes Echo in der Runde. Ein Ratsmitglied befürchtete gar "das Ende von Merzkirchen als eigenständige Gemeinde". Peter Hemmerling empörte sich darüber, "dass das Land Finanzströme gezielt in den dicht besiedelten Raum lenken und damit die ländlichen Regionen von jeglicher Entwicklung abkoppeln will". Gleichzeitig begrüßte Hemmerling die Ratsentscheidung für die Zusammenarbeit der Gemeinde Merzkirchen mit Fisch und Mannebach.

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