Bürgerhaus-Sanierung statt Spülmaschine

Ursprünglich sollte "nur" eine neue Spülmaschine angeschafft werden, dann stand die komplette Küche im Bürgerhaus von Kirf zur Disposition. Nun hat die Gemeinde die Sanierung des gesamten Dorf-Begegnungszentrums ins Auge gefasst und will im kommenden Jahr 5000 Euro für die Planungen bereitstellen.

 5000 Euro will die Gemeinde Kirf im kommenden Jahr in die Planung der Bürgerhaus-Sanierung stecken. TV-Foto: Hermann Pütz

5000 Euro will die Gemeinde Kirf im kommenden Jahr in die Planung der Bürgerhaus-Sanierung stecken. TV-Foto: Hermann Pütz

Kirf. In vielen Gemeinden sind bestimmte Maßnahmen nur noch deshalb realisierbar, weil sich engagierte Bürger tatkräftig daran beteiligen. Das Schlagwort in diesem Zusammenhang lautet "Eigenleistung". Genau die spielt nicht zuletzt auch dann eine Rolle, wenn es um Zuschüsse aus dem europäischen Leader{++}-Programm geht. Anders ausgedrückt: Leader{++}-Fördermittel gibt es nur, wenn die Bürger einen gewissen Teil der Arbeiten - beispielsweise im Rahmen eines Bauprojekts - in Eigenleistung erbringen. Manches Bürgerhaus ist so schon entstanden oder saniert worden.Auf diesen Zug wollen nun auch die Kirfer aufspringen. Nach Ansicht manchen Gemeinderatsmitglieds ist das örtliche Dorfzentrum, in dem unter anderem der Gemeinderat tagt und der Musikverein seine Proben abhält, schon lange reif für eine Sanierung. In ihrer jüngsten Sitzung entschieden sich die Ratsherren deshalb, die Maßnahme anzugehen und im Haushaltsjahr 2008 schon mal 5000 Euro für Planungsarbeiten bereitzustellen. Dabei stand zu Sitzungsbeginn zunächst nur eine neue Spülmaschine für das Bürgerhaus zur Debatte.

Spekulieren auf EU-Fördermittel

Ein Ratsmitglied riet, auf die Anschaffung des Geräts zu verzichten. Denn im Hinblick auf den schlechten Zustand der gesamten Küche mache ein neuer Geschirrspüler keinen Sinn, lautete das Hauptargument. Besser sei, man denke über die Erneuerung der Küche nach. Der Vorschlag mutierte im Verlauf der Beratungen schließlich zu der Idee, das gesamte Bürgerhaus zu überarbeiten. Die Notwendigkeit sei gegeben, hieß es. Und: "Andere Gemeinden haben schon mehr für ihre Bürgerhäuser getan als wir - und das mit EU-Mitteln."

Letzteres weckte bei Ortsbürgermeister Adolf Ternes allerdings erhebliche Bedenken hinsichtlich der Machbarkeit einer Bürgerhaus-Sanierung. Denn: "Bei solchen Dingen muss viel Eigenleistung eingebracht werden, und die ist in Kirf nicht zu organisieren."

Ein Ratsmitglied sah das ähnlich und verwies auf eine Waldsäuberungsaktion in der Vergangenheit, "an der sich auch nur wenige Leute beteiligt haben".

Nach Ansicht von Ortschef Ternes ist eine Sanierung aber vor allem deshalb abzulehnen, weil nicht zu erwarten ist, dass das Bürgerhaus anschließend stärker genutzt wird. Derzeit sorge einzig der Musikverein für eine "feste Einnahme" von jährlich 380 Euro. "Deshalb bin ich nicht bereit, 150 000 oder 200 000 Euro für einen Ausbau aufzubringen", stellte Adolf Ternes klar.

Dennoch: Entsprechend dem Ratsbeschluss soll im kommenden Jahr mit den Planungen begonnen werden.

Auch den Ausbau diverser Ortsstraßen will die Gemeinde Kirf im Haushaltsjahr 2008 angehen. 10 000 Euro beträgt der Haushaltsansatz, mit dem das Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht werden soll. Offen ist hingegen noch, wie hoch der Geldbetrag sein wird, den die Gemeinde im kommenden Jahr für den Bau einer Toiletten-Anlage am Sportplatzgebäude bereitzustellen hat.

Ratsmitglied Werner Kaudy, der auch Vorsitzender des Sportvereins ist, hatte die Maßnahme ins Gespräch gebracht - und für Schmunzeln in der Runde gesorgt. Auslöser waren die geschätzten Baukosten: 107 000 Euro. Das sei definitiv nicht zu machen, lautete der Tenor im Rat.

Kaudy zeigte sich davon unbeeindruckt. Immerhin könne der Sportverein den Bau mit Eigenleistungen im Wert von 60 000 Euro unterstützen. Nachdem Ortsbürgermeister Ternes erneut vor dem Thema "Eigenleistung" gewarnt hatte, beschlossen die Ratsmitglieder, die Verbandsgemeinde Saarburg zunächst mit der Kostenermittlung für einen Toilettenneubau am Sportplatzgebäude zu beauftragen und sich zu einem späteren Zeitpunkt auf einen Haushaltsansatz festzulegen.

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