Bach-Suiten und Mozart-Sonaten

FREUDENBURG. Zu den Kulturtagen des Kreises Trier-Saarburg gehört auch eine ansehnliche Reihe von musikalischen Darbietungen, bei denen ein Orgelkonzert nicht fehlen darf. Hierzu hatte sich in diesem Jahr die katholische Dreifaltigkeitskirche in Freudenburg empfohlen.

Allerdings sollte es kein reines Orgelkonzert werden. Neben der Dekanatskantorin aus Cochem, Marion Oswald, hatte man die Cellistin Angela Simons verpflichtet, den Nachmittag zu gestalten. Eine gute Wahl, wie sich sehr schnell herausstellte. Die Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach gehören zu den geheimnisvollsten Kompositionen, die uns der Thomaskantor hinterlassen hat. Lange Zeit waren sie verschollen und auch vergessen, nicht zuletzt, weil sie als "unspielbar" galten. Hohe Kunst barocker Tonsprache

Erst der berühmte Pablo Casals entdeckte sie wieder und machte sie zu dem, was sie heute sind: Pflichtrepertoire für einen jeden Cellisten, der etwas auf sich hält. In Freudenburg interpretierte Simons die Erste der insgesamt sechs Suiten, BWV 1007, und belegte das hohe künstlerische Niveau, das sie für sich in Anspruch nehmen kann. Schon im eröffnenden Prélude zeigte sich, das die hohe Kunst der barocken Tonsprache in Simons eine gute Sachwalterin gefunden hatte. Zwar bildete die Akustik des Kirchenraumes nicht die optimale Umgebung, trotzdem aber kam der warme, ansprechende Klang des Instrumentes zum Tragen, konnten die inhaltlichen Vorstellungen der Interpretin den Weg zum Publikum finden. Gerade dieser warme Ton war es, der auch dem "Prière", Opus 158, von Camille Saint-Saëns und den "Sept Pièces" aus der Sammlung L'Organiste von Cesar Franck, Kompositionen die in der Duobesetzung Orgel und Cello erklangen, einen zutreffenden romantischen Habitus verliehen. Streichinstrument und Orgel gingen hier eine sehr geglückte Synthese ein.Technisch sauberes Spiel

Oswald konnte als Solistin nicht ganz so überzeugend auftreten. Sie eröffnete das Konzert mit dem Präludium Eroica des in Deutschland kaum bekannten Niederländers Gerard Bartus van Krieken, dem Organisten der Rotterdamer Zuiderkerk. Ihr technisch sehr sauberes Spiel geriet teilweise etwas hölzern, es fehlte etwas die innere Schlüssigkeit, der ruhige Fluss. Besonders zum Tragen kam dies bei Johann Sebastian Bachs Choralvorspiel "Ach, bleib bei uns, Herr Jesu Christ", BWV 649, aus den Schüblerschen Chorälen, aber auch Wolfgang Amadeus Mozarts Kirchensonate C-Dur, KV 336, und die d-Moll Sonate, Opus 65,6, von Felix Mendelssohn Bartholdy ließen manchmal die fließende Gelassenheit vermissen. Dies waren aber Aspekte, die dem Erfolg des Konzertes keinen Abbruch tat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort