Bald bessere Luft am Waldesrand

Die Mitarbeiter im Forstamt Saarburg atmen auf: Bis Mitte Dezember soll das kurzfristig aus dem Neubau in den Altbau ausquartierte Personal wieder zurückziehen können. Das Problem der reizenden Stoffe, die als Ausdünstungen in der Raumluft umherschwirren, wird in den kommenden Wochen durch eine spezielle Anlage gelöst.

Saarburg-Beurig. Eng zusammengerückt sind die Mitarbeiter des Forstamtes Saarburg am Rande des Kammerforstes in Beurig. Dabei ist diese zwischenzeitliche "Knubbelei" auf begrenztem Raum keineswegs freiwillig gewählt. Ende Juli sind die sieben Mitarbeiter, die bis dato in dem im Frühjahr 2005 bezogenen Neubau gleich neben dem ursprünglichen Forstamt ihre Schreibtische stehen hatten, ihren Kollegen im Altbau auf die "Pelle gerückt". Mehrmals die Raumluft gemessen

Auslöser waren mehrere Raumluftmessungen in den Jahren 2006 und 2007, bei denen die als Berufsgenossenschaft für den öffentlichen Dienst zuständige Unfallkasse Rheinland-Pfalz erhöhte Werte festgestellt hatte (der TV berichtete). So lagen die Ergebnisse bei Formaldehyd, Terpenen und Hexanol oberhalb des zulässigen Grenzwertes. Bei fünf Mitarbeitern hatte dies zu Beschwerden wie Schwindel, Kopfschmerzen sowie Reizungen der Haut und Augen geführt. Dem Grund für die überhöhten Werte kam die Unfallkasse schnell auf die Spur: Das neue Forstamt ist komplett in Holzbauweise erstellt. In Böden, Decken und Wänden sind jede Menge Holz-Spanplatten verbaut worden. "Formaldehyd kommt aus den Leimen der Spanplatten, die Terpene aus den Harzen und Hexanole aus dem Leinöl, mit dem die Spanplatten eingerieben sind", erläutert Forstamtsleiter Helmut Lieser. Dabei sei nicht das Holz an sich problematisch. Vielmehr spiele die Konzentration des verwendeten Materials in Kombination mit der Wärmedämmung im Gebäude eine Rolle. "Noch nie sind irgendwo anders in diesem Umfang Spanplatten verbaut worden", sagt Markus Ramp, Pressesprecher des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), Eigentümer der Immobilie. "Da eine Luft-Dichtigkeit aus Energiespargründen bei dieser Bauweise erwünscht ist, das heißt, die Fenster geschlossen bleiben sollen, kam es zum Problem mit der Raumluft." Das soll nun mit Baubeginn in dieser Woche gelöst werden: An die rückwärtige Stirnseite des Neubaus kommt in einer Verlängerung von 2,60 Meter ein Holz-Anbau, in dem eine Lüftungs-Anlage mit Wärmetauscher und Ventilator untergebracht werden. Lieser: "Zweimal in der Stunde wird über diese Anlage, ein Rohrsystem auf dem Dach und entsprechende Zuläufe in den Büros die Raumluft umgewälzt und ausgetauscht. Die verbrauchte Luft entweicht durch dann vergrößerte Türschlitze."Bis Mitte Dezember soll die Bau-Aktion beendet sein. Dass der LBB die Belüftungs-Anlage nicht von vorneherein mitgeplant hat, begründet Ramp wie folgt: "Das Phänomen war für uns neu, da in diesem Umfang in anderen Gebäuden noch nie Spanplatten verbaut worden sind. Insofern mussten wir in Saarburg wohl erst die negative Erfahrung machen." Gleichwohl hat der LBB Vorkehrung getroffen, dass sich dieser Fall nicht wiederholt. Ramp: "Wir haben eine interne Richtlinie erlassen, die definiert, in welchem Umfang Spanplatten verbaut werden dürfen und welche Durchlüftung des Gebäudes notwendig ist." Meinung Glimpflicher Ausgang Was im ersten Moment "brenzlig" aussah, scheint glimpflich auszugehen. So darf Forstamtsleiter Lieser seine im TV-Gespräch geäußerte Befürchtung - "Ich dachte schon, wir müssen hier alles abreißen" - getrost verwerfen. Mit einer Belüftungsanlage soll das Raumklima wieder ins Lot gebracht und den gesundheitlichen Beschwerden der Mitarbeiter der Garaus gemacht werden. Die Frage, warum die Anlage nicht von vorneherein installiert worden ist, hat der LBB erfreulicherweise ehrlich beantwortet. Noch wichtiger ist, dass die Behörde im Sinne der Forstamts-Mitarbeiter schnell reagiert hat und mittels einer Richtlinie dafür sorgen will, dass dieser Fehler kein zweites Mal passiert. s.windfuhr@volksfreund.de

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