Bald glüht im Ruwertal der Meiler

KASEL. Im Ruwertal wird in wenigen Wochen eine heutzutage fast "ausgestorbene" Attraktion zu bestaunen sein: Die Köhlerfreunde im Jugendring zeigen vom 6. bis 18. August mit einem echten Kohlenmeiler das alte Köhler-Handwerk.

 Noch wird nur gegrillt: Gelegentlich brennt bei den Kaseler Köhlerfreunden schon einmal ein kleines Feuer, wenn sie nach getaner Arbeit Fleisch und Wurst auf den Rost legen.Foto: Dietmar Scherf

Noch wird nur gegrillt: Gelegentlich brennt bei den Kaseler Köhlerfreunden schon einmal ein kleines Feuer, wenn sie nach getaner Arbeit Fleisch und Wurst auf den Rost legen.Foto: Dietmar Scherf

Die Vorbereitungen für dieses einmalige Erlebnis, das unter dem Motto "Der Köhler kommt ins Ruwertal" steht, sind abgeschlossen. Die Köhlerfreunde, sie bezeichnen sich mit ihren rund 50 Lebensjahren auch als die "ältesten Jugendlichen im Jugendring", haben in den zurückliegenden Wochen und Monaten rund 35 Kubikmeter Buchenholz fachgerecht in ein Meter lange Stücke gesägt, gespalten und zum Trocknen aufgeschichtet.Idee und spontaner Entschluss

Wilfried Bergmann: "An der Aktion waren neben dem Jugendring auch die Volkshochschule und das Forstamt Osburg, allen voran Revierleiter Michael Gillert beteiligt." Die Kaseler Köhlerfreunde kamen bei einer ihrer regelmäßigen Wanderungen durch die Pfalz auf diese ausgefallene Idee. Der Vorsitzende des Jugendringes Paul Neumann: "Wir hatten Fotos von Kohlemeilern gesehen und uns spontan entschlossen, dies auch im Ruwertal zu versuchen." Nun wird es also ernst. Das Holz trocknet zurzeit auf der ehemaligen Festwiese. Dort müssen die Mitglieder in den nächsten Wochen das Gras mit Wurzeln und Erde in einem Durchmesser von zwölf Metern ausstechen und stapeln. Es wird später zum Abdecken des Holzkohlemeilers benötigt. Am 6. August reisen Köhler Franz und sein Geselle Fritz aus der Pfalz an und werden den Meiler aufbauen. Viele Helfer werden dann benötigt, um das Buchenholz nach alter Tradition zu einem halbkugelförmigen Gebilde zu formen. Einen Tag später soll er dann angezündet werden. Danach muss dort zehn Tage lang rund um die Uhr Wache geschoben werden. Sonst könnte das Holz verbrennen, und Asche statt Holzkohle würde übrig bleiben. "Eigentlich darf der Köhler dann nicht mehr Schlafen gehen", sagt Neumann, "und deshalb feierte man in alter Zeit an diesen Tagen und Nächten ein riesiges Fest am Meiler, um den Köhler wach und bei Laune zu halten." Auch in Kasel ist ein mehrtägiges Fest rund um den Meiler geplant. Für das leibliche Wohl werden kulinarische Spezialitäten aus Keller und Küche angeboten. Auch wird ein buntes Rahmenprogramm mit vielen Überraschungen vorbereitet. Die "Stunde der Wahrheit" schlägt am Sonntag, 17. August, beim Volksfest "Ruwertal aktiv": Der Meiler soll dann "abgeputzt" und abgetragen werden. Erst dann wird sich zeigen, ob er beim Brennen zu viel oder zu wenig Luft bekommen hat und die Ruwertaler Holzkohle etwas taugt. Die soll dann in Säcke gefüllt und zum Verkauf angeboten werden.Mehrere Zentner sind bereits bestellt

Schon jetzt liegen den Köhlerfreunden Bestellungen über mehrere Zentner vor. Sie laden alle Interessierten ein, Köhler Franz beim Aufschichten oder während der Brenndauer des Meilers über die Schulter zu schauen. "Besonders willkommen sind Schulklassen und andere Gruppen, die eine fachkundige Führung durch den Köhler erhalten. Alles ist perfekt geplant- doch eine Kleinigkeit fehlt noch. Sie soll aber noch bis zum Termin gefunden werden: die Köhlerliesel. Infos und Anmeldungen bei Neumann, Telefon: 0651/57661 oder Bergmann 0651/57982.

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