Balladen des Südens

TRIER. (red) Zu einem ungewöhnlichen Konzert anlässlich des vierten Deutschen Galizien-Tages lädt das Galicien-Zentrum der Universität für heute, 18 Uhr, in die Welschnonnenkirche ein. Zu Gast ist das Ensemble für Alte Musik "Resonet" (Santiago de Compostela) unter der Leitung von Fernando Reyes und mit der Sopranistin Mercedes Hernández.

Auf dem Programm stehen galicische Instrumentalmusik, volkstümliche Lieder und "Romanzen” des 16. bis 19. Jahrhunderts. Die spanisch-portugiesische episch-lyrische Dichtungsgattung des Romance - nicht zu verwechseln mit der deutschen Romanze - entspricht ungefähr der Ballade der nordischen Länder. In aller Regel handelt es sich um die mündliche Überlieferung von Episoden alter, meist nationaler Epenstoffe, wie sie noch heute in den romanischsprachigen Ländern zu finden ist. Entsprechend groß sind die Überlieferungsvarianten. Diese Verserzählungen wurden früh in größeren Sammlungen - den romanceiros, spanisch romanceros - zusammengefasst. Rosalía de Castro (1837-1885) wird als galizische Nationaldichterin bewundert, mit ihren Cantares Gallegos (1869) gab sie den entscheidenden Anstoß zur Wiederbelebung der in galizischer Sprache geschriebenen Literatur, deren Blütezeit im Mittelalter liegt, und der Neubesinnung auf die traditionelle Landessprache, die heute in Spanien eine der drei offiziellen Regionalsprachen neben der Staatssprache Kastilisch ist. Im Trierer Konzert erklingen musikalische Versionen dieser Romanzen. Die Interpreten sind renommierte Vertreter ihres Fachs. Die Gruppe Resonet ist auf alte Originalinstrumente und originalgetreue Nachbauten spezialisiert, setzt sich aber zum Ziel, die Botschaft und Emotion Alter Musik auch für heutige Hörer erleb- bar zu machen. Die Sopranistin Hernández ist als Interpretin mit allen wichtigen Gruppen Alter Musik, darunter vor allem Jordi Savall, und als Spezialistin der Barockoper bekannt.

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