Batman schläft noch!

WILTINGEN/KONZ-OBEREMMEL. (red) Fledermäuse halten in alten Höhlen, Stollen, Bergwerken, Bunkern und Kellern unserer Region zur Zeit noch Winterschlaf. Insgesamt bis zu sechs Monate. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) kontrolliert die Bestände unter Tage. Auch die Stollen und alten Wehrmachtsbunker bei Wiltingen und Oberemmel bieten Schlafstätten für Großes Mausohr, Braunes Langohr und all die anderen.

Ein Strahlen geht über das Gesicht von Manfred Weishaar, Fledermausexperte des Naturschutzbunds Deutschland (NABU), Kreisgruppe Trier und Umgebung. "Hufi", wie er die Große Hufeisennase liebevoll nennt, hat er bei seinen Winterkontrollen unter Tage auch in den alten Bergwerksstollen und Wehrmachtsbunkern im Wiltinger Wald und bei Oberemmel wieder angetroffen. Die Population der vom Aussterben bedrohten Fledermausart schätzt man in ganz Deutschland auf nur noch etwa 100 Tiere, die Hälfte davon in der Grenzregion zu Luxemburg und Frankreich. Doch die Bestandsentwicklung ist steigend. Dies ist übertragbar auf fast alle hier heimischen Fledermausarten. Ein riesiger Erfolg für den ehrenamtlichen Naturschützer, der bereits seit 30 Jahren Fledermausschutz betreibt. "Damals, in den 70er-Jahren, gingen die Fledermaus-Bestände dramatisch zurück, einige Arten standen kurz vor dem Aussterben", erklärt Weishaar. Die Umstrukturierung, Intensivierung und Ausräumung der Landschaft sowie der Verlust von natürlichen Feuchtgebieten und Wäldern reduzierte damals das Nahrungsangebot der Fledermäuse, die nachtaktiven Insekten. Auch das Gift der Insektizide machte den Fledermäusen zu schaffen. Außerdem wurden viele Fledermaus-Quartiere zerstört, weil höhlenreiche Altbäume entfernt, Dachböden renoviert, Hohlwände ausgeschäumt, Fugen versiegelt und alte Bergwerksstollen und Keller zugeschüttet wurden.Steigende Bestandszahlen

Seit Anfang der 80er-Jahre setzt sich Weishaar für den Schutz der Tiere ein. Seither kartiert der Nabu-Mann sommers wie winters ehrenamtlich auch die Fledermausvorkommen bei Wiltingen und Oberemmel. Er machte sich für das Anbringen von Fledermaus-Schutzgittern vor den Stolleneingängen stark, betreibt wissenschaftliche Untersuchungen zu den Fledermaus-Lebensräumen sowie Öffentlichkeitsarbeit und setzt sich für die Ausweisung von Fledermaus-Schutzgebieten ein. Die jahrzehntelange Arbeit hat sich gelohnt. Ergebnisse des Fledermaus-Monitorings belegen, dass fast sämtliche Fledermausarten positive Bestandstrends zeigen. Dies hat verschiedene Gründe. Einerseits ist der Einsatz von Insektiziden zurückgegangen, andererseits profitieren die Tiere von einer verstärkten extensiven Land- und Forstwirtschaft und steigenden Jahrestemperaturen. Zudem wurden viele Fledermaus-Quartiere vor Störungen geschützt. "Auch jeder Haus- und Gartenbesitzer kann etwas tun, um diesen Trend fortzuführen", erklärt Weishaar. Einfluglöcher in Dachböden und Kellergewölben sowie das Anbringen von Nisthilfen bieten den Fledermäusen Unterschlupf. Fledermausfunde sollen gemeldet werden. Und die Anlage eines naturnahen Gartens mit heimischen Sträuchern und Stauden sowie nachtblühenden Pflanzen wie Rote Lichtnelke, Nachtkerze oder Nachtviole locken viele Insekten an - Nahrung für die Fledermäuse. "Eine spannende Aufgabe für Hobbygärtner im beginnenden Frühjahr", sagt Weishaar schmunzelnd.

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