Bauen nur gegen Vorkasse

Wer im Baugebiet "Burgbungert" in Freudenburg derzeit ein Grundstück erwerben will, muss eine Anzahlung gegenüber der Gemeinde leisten. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung entschieden.

Freudenburg. Die Ortsgemeinde Freudenburg soll wachsen. Vor allem will Ortsbürgermeister Bernd Gödert all denen, die sich ihren Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen möchten, entsprechend entgegenkommen - und zwar mit bezahlbarem Bauland, das im jüngsten Neubaugebiet "Burgbungert" geschaffen werden soll. Anfragen gibt es zuhauf

100 Grundstücke sollen insgesamt bereitgestellt werden. Dabei sind für die Entwicklung des Gebietes, das in südlicher Richtung des Gewerbegebietes liegt, drei Bauabschnitte vorgesehen. Im ersten Bauabschnitt werden nach Auskunft Göderts 53 Parzellen bebaut. Dieses Bauland sei inzwischen zu 100 Prozent in Gemeinde-Eigentum. "Anfragen von vermeintlich interessierten Bauherren gab und gibt es zuhauf", berichtet Ortsbürgermeister Bernd Gödert. "Dabei muss man immer differenzieren zwischen den ernsthaft Interessierten und denen, für die das eine Option unter mehreren ist." Da die Gemeinde die 100 Grundstücke von den Privateigentümern zunächst erwerben und dies über eine Kreditfinanzierung abwickeln muss, will Gödert das Risiko möglichst klein halten und so überschaubar wie möglich kalkulieren.Anzahlung innerhalb von vier Wochen

Aus diesem Grund hat er dem Rat einen Vorschlag bezüglich der Vergabemodalitäten für künftige Baugrundstücke unterbreitet. In ihrer jüngsten Sitzung vor wenigen Tagen entschieden sich die Ratsleute einstimmig für diesen Vorstoß. So werden ab sofort an einem Grundstück im "Burgbungert" interessierte Bauherren vorzeitig zur Kasse gebeten: 2000 Euro - innerhalb von vier Wochen - muss zahlen, wer dort Bauland kaufen will. "Uns geht es mit dieser Vorauszahlung darum, dass die Bauherren ihr ernsthaftes Interesse an dem jeweiligen Grundstück untermauern. Der sicherste Weg geht eben über den Geldbeutel", meint Gödert. Eine Summe zwischen 1000 und 3000 Euro habe ihm vorgeschwebt. Auf 2000 Euro hat sich der Rat schließlich geeinigt. "Das ist eine überschaubare Größenordnung, die niemanden in Schwierigkeiten bringen dürfte", glaubt der Ortsbürgermeister. Die Summe beinhalte eine Bearbeitungsgebühr der Verbandsgemeinde von 200 Euro und werde selbstverständlich auf den Kaufpreis angerechnet. 13 "ernsthaft interessierte" Bewerber, denen Gödert die Vergabemodalitäten bereits geschildert habe, seien für den ersten Bauabschnitt "übrig geblieben". Diese Regelung gelte allerdings nur so lange, wie die Grundstücke noch nicht vermessen sind. Bis Februar/März soll das nach Auskunft Göderts passiert sein. "Dann können wir direkt verkaufen und brauchen diese Zwischenlösung nicht mehr". Zu diesem Prozedere habe sich die Gemeinde im Übrigen auch auf Anregung der Kommunalaufsicht entschieden, informiert Gödert. Schriftlich sei zwar nie etwas fixiert, im Gespräch sei Gödert jedoch zu diesem Schritt ermuntert worden. Kommunalaufsicht hat nichts gegen Absicherung

Dort allerdings gibt man sich unwissend. "Wir sind nicht diejenigen, die eine solche Vorgehensweise vorgeschlagen oder gar gefordert haben", lässt Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung, auf TV-Nachfrage wissen. "Hier ist auch nicht bekannt, dass eine andere Ortsgemeinde schon mal ähnlich verfahren hätte." Ein Problem mit der Freudenburger Lösung habe die Kommunalaufsicht indes nicht. "Je nach Größe des Baugebietes kann durch den Grundstücksankauf für eine Gemeinde zunächst viel Geld in der Luft hängen. Wir fragen von der Kommunalaufsicht aus natürlich, wie viele Interessenten es für ein Baugebiet überhaupt gibt. Und wenn sich eine Gemeinde über diesen Weg absichern will, haben wir sicher nichts dagegen", sagt Haushalts-Sachbearbeiter Erwin Schons.

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