Baumscheiben kontra Betonkübel

NEWEL-BESSLICH. Baumscheibe oder Betonkübel? Das ist die Frage. In Besslich gibt es schnurgerade Straßen durch Wohngebiete. Entsprechend schnell wird gefahren. Dass dort zur Verkehrsberuhigung etwas geschehen muss, bestreitet niemand. Aber am "Wie und Womit" scheiden sich die Geister.

Zu schnell unterwegs sind die Autofahrer vor allem in der Talstraße, Im Flürchen und Im Gemeindeberg. Zahlreiche Bürger wollen dem Problem mit fest eingepflanzten Baumscheiben zu Leibe rücken, andere halten mobile Betonkästen für sinnvoller. Der Effekt ist in beiden Fällen gleich. Und beide Maßnahmen sind umlagefähig.Alles hat seine Vor- und Nachteile

Vorteil der Baumscheibe, auch Pflanzbeet genannt: Der von einer Einfassung umrahmte Baum sorgt für Begrünung und verbessert das Straßenbild. Er ist attraktiver als der Betonkübel. Nachteil: Einmal an Ort und Stelle, ist die Baumscheibe unverrückbar. Um sie zu installieren, muss die Straßendecke wieder aufgerissen werden. Vorteil des Betonkübels: mobil, keine Beeinträchtigung der Straßendecke, billiger als die Baumscheibe. Nachteile: nicht unbedingt eine Verschönerung des Ortsbildes. Kann auch willkürlich versetzt werden. Tendierten die betroffenen Anwohner zunächst mehrheitlich zu Baumscheiben, so favorisieren sie inzwischen immer stärker die Betonkübel. Das ergab eine nicht repräsentative TV -Befragung. Kübel, Pflanzbeete und was noch? Die reinen Betonkübel-Befürworter stehen inzwischen etwas im Abseits, denn der Ortsgemeinderat hat sich für eine "gemischte" Lösung entschieden. So wird in der unteren Talstraße der Geländestreifen neben der Straße auf einer Breite von 60 Zentimetern mit befahrbaren Rasengittersteinen befestigt. Einzelne Steinquader auf dieser Fläche sollen verhindern, dass sie durchgehend befahrbar wird. Außerdem wird an der Ortseinfahrt aus Richtung Biewer beidseitig ein Pflanzbeet angelegt. Nach Möglichkeit könnten im weiteren Straßenverlauf zusätzliche Pflanzbeete platziert werden - allerdings nur im Einvernehmen mit den Anliegern. Auch im Einklang mit den Anwohnern entschied sich Rat in der oberen Talstraße für eine Lösung mit Steinquadern anstelle fest eingebauter Beete. Die Straße Im Flürchen erhält drei Pflanzbeete. Auf der Straße Im Gemeindeberg soll das Tempo durch so genannte Gestaltungssteine gedrosselt werden. "All diese Beschlüsse wurden demokratisch gefasst. Demokratischer geht es nicht", betont Ortsbürgermeister Bernard Kopp. Das Hauptargument der Betonkübel-Befürworter, dass man für Pflanzbeete die Fahrbahndecke aufreißen müsse, lässt Kopp nicht gelten. Kopp: "Die Fahrbahndecke kann dort überhaupt nicht aufgerissen werden, weil sie noch gar nicht da ist. Sie wurde bisher bewusst erst bis zu einer Breite von 3,50 Metern gelegt." Baumscheiben hin, Betonkübel her. Besslichs Ortsvorsteher Uwe Metzdorf geht es vor allem um die Verkehrsberuhigung. Selbstkritisch meint er: "Wir müssen erkennen, dass wir uns bei dieser Aktion in erster Linie vor uns selbst schützen. Auf den betroffenen Straßen herrscht nämlich kein Durchgangsverkehr. Dorthin verirren sich kaum Fremde - und wenn, dann fahren sie in der Regel langsam. Die meisten der Schnellfahrer sind Anwohner - also wir." Morgen: Chance trotz Lernschwäche - das Haus Elisabeth in Mehring bereitet junge Frauen aufs Berufsleben vor.

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