Begegnung mit "der ersten Christin"

SAARBURG. Gäste ist die Stadt Saarburg ja gewohnt. Am 4. Juli jedoch dürfte die Anzahl der Besucher außergewöhnliche Dimensionen erreichen: An diesem Sonntag erwarten die Organisatoren bis zu 1500 Pilger, die mit Bischof Reinhard Marx das 700. Jubiläum der Marienwallfahrt zur Muttergottes-Statue in der Beuriger Pfarrkirche feiern werden.

Einst, so weiß es die Legende, fand ein Müllerbursche im Treibholz der Saar eine stillende Madonna. Fromme Menschen aus dem Weiler "Bureche", dem heutigen Beurig, bauten für die Figur eine Kapelle aus Lehm und Holz. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht von dem Fund, und bald kamen die ersten Pilger zur Kapelle. Das alles geschah, so die Überlieferung, im Jahr 1304. Heute, also exakt 700 Jahre später, ist die Statue noch immer das Ziel tausender von Wallfahrern. Ihre Heimat hat die Marienfigur in der nach ihr benannten Beuriger Pfarrkirche gefunden, einem im spätgotischen Stil errichteten Bau aus dem beginnenden 16. Jahrhundert. St. Marien wird auch am 4. Juli wieder Mittelpunkt der Wallfahrt sein. Seit eineinhalb Jahren sind Pastor Hubert Nickels und seine Mitarbeiter mit den Vorbereitungen für das große Fest beschäftigt. Schließlich ziehe die Kirche selten Pilger in solchen Massen an, sagt Nickels: "Beurig ist ein kleiner Wallfahrtsort." Dennoch sei St. Marien keinen Tag ohne Pilger, und zu "normalen" Patronatsfesten kämen immerhin mehrere hundert Wallfahrer.1500 Pilger werden erwartet

Diesmal rechne die 1800 Seelen umfassende Gemeinde jedoch mit bis zu 1500 Pilgern, sagt Bernd Laurenz, Mitglied des Organisationskomitees. Diese Zahl stellt die kleine Gemeinde vor einige Herausforderungen. So habe man sich entschlossen, die Sorge um das Mittagessen einem professionellen Catering-Unternehmen anzuvertrauen. "Das war uns eine Nummer zu groß", sagt Bernd Laurenz. Doch auch sonst bleibt noch reichlich Arbeit: Parkplätze müssen ausgewiesen, Getränkestände eingerichtet und die traditionelle Prozession gestaltet werden. Etwa 120 Helfer - Musikvereine und Rettungsdienste inklusive - werden am Patronatsfest im Einsatz sein, sagt Herbert Johannes, ehemaliger Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Auch aus den anderen Orten der Seelsorgeeinheit würden sich zahlreiche Menschen an der Durchführung des Festes beteiligen. Für das Kaffeebüfett am Nachmittag seien bereits einhundert Kuchenspenden gemeldet, sagt Johannes.Fest ist auch ein Stück Verkündigung

"Es ist schön, dass so viele mitwirken", sagt Pastor Nickels. "So ein Fest ist ja auch immer ein Stück Verkündigung." Die Wallfahrt solle ein Tag der Begegnung werden, mit Maria, "sozusagen der ersten Christin", aber auch der Pilger untereinander und nicht zuletzt mit Bischof Marx. Das Programm der Jubiläumswallfahrt am 4. Juli beginnt um 5 Uhr. Ab dann ist der Pfarrsaal für Nachtpilger geöffnet, warme Getränke werden bereitgehalten. Um 6 Uhr wird eine erste Heilige Messe gelesen, zudem besteht die Möglichkeit zur Beichte. Um 9 Uhr feiert Bischof Reinhard Marx ein Pontifikalamt; der Kirchenchor St. Marien singt, begleitet vom Kammerorchester Saarburg, die "Missa brevis" von Wolfgang Amadeus Mozart. Anschließend zieht die Prozession mit der Marienstatue durch Beurig und findet ihren Abschluss in einer Predigt und dem Segen von Bischof Marx auf dem Kirchplatz. Danach beginnt eine gemeinsame Feier des Jubiläums in und um Kirche sowie im Pfarrheim, die von den Musikvereinen aus der Gemeinde begleitet wird. Mit einer Marienvesper um 15 Uhr, wobei die Kirchenchöre St. Laurentius Saarburg und St. Martin Serrig mitwirken, sowie einer Heiligen Messe um 18 Uhr endet die Jubiläumswallfahrt.

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