Beides ist machbar

TRASSEM. Einen formalen Schritt hat der Gemeinderat Trassem in der Frage der Entwicklung neuen Baulands gemacht. In der jüngsten Ratssitzung verabschiedeten CDU, FWG und SPD einstimmig die Vorentwurfsplanungen für das Gebiet "Perdenbacher Gewann" und "Halstenberg". Nun können interessierte Bürger und müssen die zuständigen Behörden die Pläne in Augenschein nehmen.

Das Dauerthema Neubaugebiet in Trassem hat sich bislang als "schwerer Brocken" erwiesen. Verhärtet und nicht kompromissbereit standen sich die Fraktionen in der Frage gegenüber, welches Gebiet erschlossen werden soll (der TV berichtete mehrfach). Während sich Ortsbürgermeister Wolfgang Benter und seine Kollegen der CDU-Fraktion für die "Perdenbacher Gewann" stark machen, favorisieren FWG und SPD den "Halstenberg". Unversöhnlich versuchten Rats-Mehrheit auf der einen und Opposition auf der anderen Seite, ihr jeweils bevorzugtes Gebiet durchzubringen - bis sich Bürgermeister Leo Lauer (CDU) vermittelnd einschaltete und sich - mit dem Plazet der Kommunalaufsicht - mit dem Rat auf einen Kompromiss einigte. So wurde das Ingenieurbüro Karst aus Nörtershausen damit beauftragt, parallel Bebauungspläne für beide Gebiete aufzustellen. "Wenn die Pläne vorliegen, haben wir endlich vergleichbare Kriterien für beide Gebiete, sehen die jeweiligen Schwierigkeiten oder Vorteile und bekommen eine objektive Grundlage für eine Entscheidung, welches Gebiet wir zuerst erschließen", sagte Leo Lauer in der entscheidenden Sitzung im Mai. Um den Kommunalpolitikern erste Fakten ihrer bisherigen Planungen zu vermitteln, besuchten die Ingenieure Oliver und Herbert Karst die Ratssitzung. "Die Reihenfolge ist keine Rangfolge", betonte Herbert Karst und begann mit den Ausführungen zur "Perdenbacher Gewann". Im Flächennutzungsplan sei das Gebiet als Wohnbaufläche enthalten, insofern stimmten die Voraussetzungen. "Wir haben ein bisschen ein Lärmproblem durch die angrenzende Bundesstraße. Aber das kriegen wir in den Griff." So sei bereits eine Böschung vorhanden. Herbert Karst: "Ich sage mal flapsig: Da packen wir noch ein paar Schaufeln Erde drauf, und dann lässt sich das Lärmschutzproblem regeln." Der leichte Osthang biete für die Bebauung eine "akzeptable Situation". Der Vorentwurf sehe etwa 25 freistehende Einfamilienhäuser mit einer durchschnittlichen Größe von 600 bis 700 Quadratmetern vor. Doppelhäuser könnten bei Bedarf ergänzt werden. Das Oberflächenwasser würde durch ein am Rand des Baugebietes angebrachtes Regenrückhaltebecken aufgefangen und dann in einen Vorfluter geleitet werden. Wolfgang Benter fragte: "Ist eine Erweiterung des Gebietes möglich?" Herbert Karst: "Vom Grundsatz her ja. Aber man schränkt die Wohnqualität ein, wenn es dichter wird und der Durchgangsverkehr zunimmt." Als geschätzte Quadratmeter-Preis-Größe, wobei Kosten für Baulandumlegung, Katastervermessung und Bodengutachten hinzukämen, nannte Oliver Karst auf TV-Nachfrage rund 42 Euro. Eine andere Größenordnung stelle der "Halstenberg" dar. Durch seine sowohl nach Süden als auch nach Osten ausgerichtete Lage schätzt Karst das Gebiet als "hoch interessante Ecke" ein. Auch dort seien freistehende Einfamilienhäuser geplant. Wegen der doppelten Anzahl als auf der Perdenbacher Gewann wirke die Anordnung in manchen Ecken etwas monoton. "Interessante Bebauungen ergeben sich etwa da, wo ein kleiner Stich von der Hauptstraße abgeht." Die Zubringer-Straße zum Halstenberg müsse von derzeit etwa 3,50 Metern auf 5,50 Meter verbreitert werden. "Etwas Kopfweh bereitet hat uns die Frage, wie wir das Oberflächenwasser entsorgen." Wegen der angrenzenden Bebauung sei ein offenes Regenrückhaltebecken problematisch. Aus diesem Grund plädierten die Ingenieure für eine unterirdische Lösung. So genannte Stauraum-Kanäle müssten geschaffen werden. Das bedeute, dass der Kanal von derzeit 30 Zentimetern auf zwei Meter verbreitert werde. Geschätzter Quadratmeter-Preis zuzüglich der bereits oben genannten Kosten: rund 69 Euro. Karsts Resümee: "Insgesamt ist das mit dem Halstenberg eine lösbare Geschichte." Der Rat stimmte geschlossen beiden Vorentwurfsplanungen zu. Die Pläne für beide Baugebiete werden nun zur Einsicht für interessierte Bürger im Bürgerhaus in Trassem ausgelegt. Ein Termin wird noch von der Verwaltung bekannt gegeben. Zudem nehmen die in die Planung involvierten Behörden Einsicht in die Pläne und werden in den kommenden Wochen ihre Anregungen formulieren.

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