Beispiele sind wie Leuchttürme

TRIER-SAARBURG. Auszeichnung für Ausbildung: Handwerkskammer und Kreis Trier-Saarburg haben Handwerksbetriebe geehrt, die sich in der Ausbildung von Jugendlichen engagieren.

Rund 1000 angehende Metallbauer, Bäcker, Fliesenleger oder Maler lernen tagtäglich ihr Fachgebiet im regionalen Handwerk kennen. Eine Zahl, die um 1,6 Prozent höher liegt als im Vorjahr - und dies trotz der "schwierigen Situation bei den Ausbildungsplätzen", wie Rudi Müller, Präsident der Handwerkskammer Trier, mitteilte. Damit es keinen Einbruch in dieser Tendenz gibt, ehrt die Handwerkskammer vorbildliche Ausbildungsbetriebe. Unter den Geehrten sind die Firmen Teba Hansen & Kaub (Hermeskeil), Autohaus Metrich (Saarburg), Rausch Apparatebau (Kell), Handwerksmeister Werner Fischer (Saarburg) und die Werbeagentur von der Burg (Longuich). Als Kriterien gelten besonders hohe Zahlen an Lehrlingen, eine kontinuerlich gute Ausbildung oder die Förderung benachteiligter Jugendlicher. Die Preissieger - "Leuchtturmbeispiele" (Müller) - haben teilweise schon seit Jahren ausgebildet. Manche der Lehrlinge waren Landessieger bei Leistungswettbewerben. Nicht jeder Betrieb ist groß: Fischer und seine Ehefrau etwa führen ihren Fliesenlegerbetrieb mit drei Facharbeitern und zwei Auszubildenden. Auch die Firma Rausch Apparatebau, die unter anderem Bankautomatengehäuse herstellt, hat seit 1982 mit derzeit zehn Mitarbeitern 13 Lehrlinge ausgebildet, zwei weitere sind derzeit beschäftigt. Viele Branchenkollegen seien dazu aber nicht bereit, sagt Firmeninhaber Albert Rausch. Das habe nicht nur mit mangelnder Begeisterung oder fehlender Zeit für die Ausbildung des Nachwuchses zu tun. "Ausbildung ist Arbeit", meint Rausch. "Eine im sozialen Bereich", wie Müller in seiner Dankesrede betonte. Mit nicht nur handwerklicher Tätigkeitsvermittlung, sondern auch einer Wertevermittlung. Tatsächlich sitzt den Handwerksbetrieben seit der erheblichen Zunahme an Mitbewerbern die Konkurrenz im Nacken. Manche benutzen die Lehre auch nur als Sprungbrett, etwa für ein Studium. Um die Ausbildung kommt gleichwohl keiner herum. "Unsere Metallbranche braucht Leute", sagt etwa Rausch, "ein Bäcker kann keine Metaller ausbilden. Wir sind gefragt." Es sei dabei schon entspannter als früher, als beispielsweise mangels Bewerber nicht einmal Auswahlprüfungen stattfanden. Auch Agenturinhaber Jörg von der Burg hat einen Ausbildungsplatz im Angebot. "Ich mache das seit 13 Jahren", sagt der Werbeexperte. Es sei gar nicht so leicht, einen qualifizierten Bewerber zu finden, noch dazu in Jobs, die nicht einem Modeberuf entsprechen würden. Denn bei von der Burg bedeutet die Ausbildung nicht nur, Druckdaten am PC aufzubereiten, sondern auch mal den Pinsel für Beschriftungen von LKW in die Hand zu nehmen.

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