Besitzerwechsel statt Sperrmüll

SCHWEICH. Wer in der Verbandsgemeinde Schweich nach kostenlosen gebrauchten Geräten oder Möbeln sucht, schaut in die Amts-postille: Dort gibt es die Rubrik "Altgerätebörse".

Am Anfang des für eine Verwaltung ungewöhnlichen Angebotes stand 1997 ein Antrag der SPD-Verbandsgemeinderatsfraktion mit sinngemäß folgendem Wortlaut: "Im Sperrmüll landen viele Gegenstände, die für den Besitzer nutzlos geworden sind, aber dennoch gebrauchstauglich sind. Um unnötige Müllbeseitigung zu vermeiden, schlagen wir daher eine Altgerätebörse vor. Voraussetzung ist, dass die Gegenstände kostenlos abgegeben werden."Das Weitere wird am Telefon geregelt

Der SPD-Antrag fand Gefallen. "Alle Fraktionen sprachen sich ausdrücklich für die Einrichtung einer solchen Börse aus", heißt es im Sitzungsprotokoll. Seither wandert in der Verbandsgemeinde (VG) Schweich gebrauchtes Gerät und Mobiliar nicht zwangsläufig auf den Sperrmüll. Wer "alten Kram" abzugeben hat, kann dies bei der VG-Verwaltung angeben. Die Verbandsgemeinde veröffentlicht dann die Telefonnummer des Anbieters, wobei auch mitgeteilt wird, um welchen Gegenstand es sich handelt. Den Rest klären Anbieter und Interessenten unter sich, wobei - wie schon erwähnt - die Abgabe kostenlos sein muss. "Das Interesse ist enorm hoch, fast alle angebotenen Gegenstände wechseln nach kurzer Zeit den Besitzer", betont Andreas Müller von der VG-Verwaltung, der die Altgerätebörse betreut. 112 Tauschaktionen waren es laut Müller im Jahr 2003 und in diesem Jahr schon 77. An der "Börse notiert" wird alles, was nicht niet- und nagelfest ist: Geräte für Haus und Garten sowie Mobiliar. Komplette Wohn- und Schlafzimmer haben auf diesem Weg schon den Eigentümer gewechselt. Auch für die Jugendgruppen in den Orten ist die Altgerätebörse eine Fundgrube zur Einrichtung von Jugendräumen. Ärger habe es bisher fast nie mit diesem Service gegeben, sagt Müller. Nur ein Fall von Missbrauch ist ihm im Gedächtnis geblieben: Ein vermeintlicher Anbieter offerierte einen "etwas lauten Motorrasenmäher". Doch gehörte die angeblich abzugebende Maschine dem Nachbarn, wie sich dann herausstellte. Müller: "Bei Krach machenden Geräten fragen wir seitdem vorsichtshalber zurück." Morgen in "Trier-Saarburg - ganz nah": Was Kinder und Maskottchen Lucky vom Spielplatz in Kenn halten.

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