Besser gerüstet für den Arbeitsmarkt
SAARBURG. Die Geschwister-Scholl-Schule, Berufsbildende Schule in Saarburg, bietet ab kommendem Schuljahr eine zusätzliche Qualifizierung für Jugendliche mit Realschulabschluss an. Nach zweijähriger Schulausbildung können sie den Titel "Staatlich geprüfter, kaufmännischer Assistent für Betriebswirtschaft" erlangen.
In Zeiten einer ungünstigen Arbeitsmarktlage und eines knapper gewordenen Lehrstellen-Angebots ist eine möglichst gute Schulausbildung wichtiger denn je. Die Berufsbildende Schule in Saarburg reagiert auf diese Entwicklung und stockt zum neuen Schuljahr im Herbst 2006 ihr Angebot auf.Schüler müssen nicht mehr nach Trier wechseln
Jugendliche, die den Realschulabschluss in der Tasche haben, können an der Geschwister-Scholl-Schule zwei Jahre "dranhängen" und ihre Prüfung zum Staatlich geprüften kaufmännischen Assistenten für Betriebswirtschaft ablegen. Wer sich darüber hinaus für den Arbeitsmarkt qualifizieren möchte, kann außerdem den Ausbildungsweg für die Fachhochschulreife einschlagen. In Saarburg ist das Angebot der Höheren Berufsfachschule für Betriebswirtschaft neu. "In unserer Filiale in Hermeskeil bieten wir das schon seit einigen Jahren erfolgreich an", sagt Schulleiter Gerhard Faß. Das Einzugsgebiet der Saarburger Schule reiche auf der einen Seite bis Thalfang, auf der anderen bis Freudenburg. Faß erklärt: "Bisher mussten die Saarburger und Konzer Realschüler für diese Ausbildung an die Berufsschule nach Trier." Nach den Sommerferien könnten 31 Schüler mit der Ausbildung beginnen. "Man kann davon ausgehen, dass jeder, der sich bewirbt, auch einen Platz bekommt", sagt Faß. Gebe es einen Überhang, schließe er sich mit dem Schulleiter in Trier kurz. Zum Hintergrund, warum die Saarburger in diesen Ausbildungszweig einsteigen, erläutert Studiendirektorin Jutta Pohl: "Die momentane Situation auf dem Arbeits- und Lehrstellenmarkt ist bekanntermaßen ungünstig. Viele Ausbildungsplätze, die früher Realschüler bekommen haben, werden heute an Abiturienten vergeben. Mit dieser Höheren Berufsfachschule erhalten die Schüler eine sehr gute Qualifikation." Insgesamt 33 Unterrichts-Stunden pro Woche in allgemein bildenden Fächern wie Deutsch, Sozialkunde, Mathematik und in den Spezialfächern Betriebs- und Volkswirtschafts- sowie Handelslehre werden gegeben. Bestandteil der Ausbildung ist zudem ein achtwöchiges Praktikum in einem Handelsunternehmen. Wer sich für den Ausbildungsweg entscheidet, sollte nach Einschätzung des Schulleiters "ein gewisses Abstraktionsvermögen besitzen und in den allgemein bildenden Fächern gute Noten haben". Die Abschluss-Prüfung bestehe aus einem schriftlichen, mündlichen und einem praktischen Teil. "Für den praktischen Bereich bekommen die Schüler eine konkrete Aufgabe gestellt, die sie am Computer lösen und hinterher per Powerpoint präsentieren müssen." Auf die Frage, wie anspruchsvoll die zweijährige Ausbildung sei, meint Faß: "Die Schüler müssen schon ein bisschen powern, das ist nicht ohne. Aber wer einen guten Realschul-Abschluss hat, kann das packen." Sekundärtugenden seien vor allem auch gefragt, sagt Faß schmunzelnd: "Die Schüler sollten durchaus regelmäßig zum Unterricht erscheinen. Arbeitsintensiv ist das Ganze schon." Neun Schüler hätten sich bereits seit dem Start der Anmeldefrist vor zwei Tagen gemeldet. Bis zum 1. März haben alle übrigen die Chance, sich in der Schule anzumelden. Eine Informationsveranstaltung vor einer Woche sei auf positive Resonanz bei den Schülern gestoßen. "Wir sind sicher, dass wir die Klasse locker voll bekommen", sagt Faß. Wer die Fachhochschulreife erlangen möchte, wählt den gleichen Weg, muss darüber hinaus jedoch Ergänzungsunterricht im Fach Physik machen. Während der gesamten zwei Jahre bekommen diese Schüler zwei zusätzliche Wochenstunden Physik, legen in diesem Fach eine zusätzliche Prüfung ab. An die schulische Ausbildung schließt sich ein halbjähriges kaufmännisches Praktikum an. Nach beiden Ausbildungsgängen seien die Schüler wesentlich besser für den Arbeitsmarkt qualifiziert, sagt Jutta Pohl. "Einige Betriebe stellen die Abgänger dann sogar so ein. In der Regel müssen die Jugendlichen allerdings zunächst eine Ausbildung in den Firmen machen", ist ihre Erfahrung. Informationen erteilen das Sekretariat sowie die Bildungsberater der Schule: 06581/914050.