Beton-Wellen und eine kontroverse Debatte

SCHODEN. Das Kulturhauptstadtjahr 2007 sorgte und sorgt auch in Schoden für Wellen – im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Denn als Beitrag zu dem Großereignis sollen demnächst Beton-Wellen das Schodener Saarufer zieren. Die Skulptur der Saarburger Künstlerin Cordue ist im Gemeinderat jedoch nicht unumstritten.

 Ähnlich dem "Skulpturenweg Obermosel" – hier eine Bildhauerarbeit in den Weinbergen von Nittel – sollen nun auch in Saarburg, Ayl, Serrig und Schoden Plastiken aufgestellt werden. TV-Foto: Hermann Pütz

Ähnlich dem "Skulpturenweg Obermosel" – hier eine Bildhauerarbeit in den Weinbergen von Nittel – sollen nun auch in Saarburg, Ayl, Serrig und Schoden Plastiken aufgestellt werden. TV-Foto: Hermann Pütz

Bereits vor zwei Jahren fassten die Ratsherren von Schoden einen Grundsatzbeschluss, wonach sich die Gemeinde am Veranstaltungsreigen der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg zum Großereignis "Kulturhauptstadt Luxemburg 2007 und Großregion" beteiligen wird. Auch der finanzielle Beitrag der Schodener ist im aktuellen Gemeindehaushalt bereits eingeplant: 2500 Euro. Damit war eine Routine-Entscheidung zu erwarten, die der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zu fällen hatte. Denn Punkt eins der Tagesordnung sah die endgültige Zustimmung zur Kostenbeteiligung am Kulturhauptstadt-Beitrag der VG vor. Außerdem sollte ein Standort für die Skulptur festgelegt werden, die demnächst am Schodener Saarufer zu bewundern sein wird. Der Rat stimmte sowohl für den Kostenbeitrag als auch für den Hochwasserdamm als Standort der Plastik. Allerdings war dem Beschluss eine kurze, kontroverse Debatte vorausgegangen.Eigenleistung wird erwogen

Bereits im Jahr 2002 waren im Rahmen des Projekts "Skulpturenweg Obermosel" der Verbandsgemeinden Konz und Saarburg in mehreren Obermosel-Orten verschiedene Plastiken aufgestellt worden. Zur Finanzierung kamen unter anderem Kulturfördermittel des Landes Rheinland-Pfalz und Spendengelder der Sparkasse zum Einsatz. Außerdem steuerten die beteiligten Gemeinden jeweils rund 2500 Euro pro Skulptur bei. Die Idee, ein ähnliches Projekt an der Saar zu verwirklichen, scheiterte bislang am Geld. Das steht nun zur Verfügung. Die insgesamt vier, jeweils 10 000 Euro teuren Plastiken, die in Saarburg, Ayl, Serrig und Schoden aufgestellt werden sollen, sind Bestandteil des Kulturhauptstadt-Beitrags der VG. Die von Anette Barth, Kulturbeauftragte der Stadt Saarburg, konzipierte Veranstaltungsreihe mit dem Titel "Spiegelbilder europäischer Geschichte" soll unter anderem die kulturellen und historischen Wurzeln der Region und die Verbindungen zu den europäischen Nachbarstaaten thematisieren - mithilfe unterschiedlicher künstlerischer Mittel, zu denen auch die Bildhauerarbeiten gehören. Inzwischen steht fest, wie die von der Saarburger Künstlerin Cordue entworfene Plastik in Schoden aussehen wird. Das rund 80 Zentimeter hohe und etwa vier mal drei Meter messende Kunstwerk soll aus drei liegenden Beton-Quadern bestehen, auf denen stilisierte Wellen zu erkennen sind. Sie verkörpern das Urelement Wasser als Bestandteil des Schöpfungsprozesses, in dem nationale Grenzen keine Rolle spielten. Während Ortsbürgermeister Martin Wagner mit der nicht ganz ernst gemeinten Äußerung "im Sommer können sich die Damen im Bikini darauf sonnen" in der Runde für Schmunzeln sorgte, verfinsterte sich bei manchem Ratsmitglied die Mine angesichts der 2500 Euro, mit denen sich die Schodener am Projekt "Spiegelbilder europäischer Geschichte" beteiligen sollen. Ein Gegenargument lautete: "Angesichts leerer Kassen ist es fraglich, weshalb man ein Prestige-Projekt der Verbandsgemeinde mit so viel Geld unterstützen soll." Ein Ratsmitglied äußerte Bedenken hinsichtlich der Aussagekraft des Kunstwerks. Zitat: "Hätte man nicht die Künstlerin bitten können, etwas zu entwerfen, das auch für jeden verständlich ist?" Insgesamt stieß die Beton-Wellen-Plastik auf breite Zustimmung. So steige durch sie die Attraktivität der Gemeinde. Ortschef Wagner sieht in dem Werk die "Fortsetzung der kulturellen Entwicklung Schodens mit den Mitteln der modernen Kunst". Ratsmitglied Norbert Hausen erklärte gar: "Es wäre töricht, wenn wir uns nicht am Kulturhauptstadt-Projekt der VG beteiligen würden." Vor dem Aufstellen der Plastik will sich der Bauausschuss der Gemeinde an Ort und Stelle treffen, um zu klären, in welchem Umfang Eigenleistung bei der Vorbereitung des Untergrunds eingebracht werden kann.

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