Bevor in Beurig die Rolläden unten bleiben…

Knapp 40 Hektar Gelände der französischen Garnison in Saarburg-Beurig sind im Rahmen der "Vorbereitenden Untersuchung" von einem Koblenzer Fachbüro unter die Lupe genommen worden. Das umfangreiche Papier dient zur Bewertung der Immobilien und Flächen sowie als Grundlage für Überlegungen zur späteren Nutzung.

Saarburg-Beurig. In seiner Sitzung am 26. Februar diesen Jahres hatte der Stadtrat Saarburg beschlossen im Rahmen der bevorstehenden Konversion - der Umwandlung militärischen Geländes für eine zivile Nutzung - für das Gebiet der französischen Garnison in Beurig eine "Vorbereitende Untersuchung" in Auftrag zu geben. Das Koblenzer Fachbüro "Firu" hat sich gemeinsam mit der Immobiliengesellschaft Rheinland-Pfalz (IRP) dieser Aufgabe angenommen (der TV berichtete).

Ein halbes Jahr später liegen nun die Untersuchungs-Ergebnisse auf dem Tisch. Diplom-Ingenieur und "Firu"-Mitarbeiter Oliver Knebel erläuterte sie dem neu gewählten Gremium in der jüngsten Sitzung, in der auch erste Entwürfe für ein Bewerbungskonzept für die Landesgartenschau 2014 präsentiert wurden (TV vom 15./16. August).

"Die Themenkomplexe Konversion, Landesgartenschau und städtebauliches Entwicklungskonzept hängen eng zusammen", stieg Knebel ein. Die "Vorbereitende Untersuchung" liefere Erkenntnisse bezüglich der strukturellen und städtebaulichen Verhältnisse und der Sanierungsziele. Knapp 40 Hektar seien untersucht worden. Kernzone ist der Kasernenbereich mit 26,5 Hektar. 1,8 Hektar macht der Bereich um die Saarbrücker und Irscher Straße aus, den die Planer als "cité nord" bezeichnen. 8,3 Hektar entfallen auf die "cité sud", das Gebiet rund um König- und Schadallerstraße.

Der im europäischen Schutzgebiet liegende Truppenübungsplatz mit 205 Hektar sowie das Maison de France und die Ecole primaire sind in der Untersuchung nicht berücksichtigt.

Positiv bewertete Knebel, dass die Liegenschaften sehr gut erreichbar seien. "Wichtig ist, nicht allein die Flächen zu betrachten, sondern auch das Umfeld." So grenze in nördlicher Richtung das Gewerbegebiet Irscher Straße an, von dem potenziell Störungen ausgingen. Westlich treffe man auf Wohn- und Mischgebiet, süd-östlich auf Landschafts-Raum.

"Günstig ist, dass bei der ,cité sud' und ,cité nord' die Infrastruktur in Hand der Verbandsgemeinde-Werke ist und die öffentlichen Flächen in städtischer Hand sind."

Von den insgesamt 366 Wohnungen in "cité sud" und "cité nord" sind 104 mit "gut" bewertet. Den größten Anteil machen Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen aus. Fünf Villen, ehemalige Offiziershäuser, werden leerstehen, wenn das französische Militär Mitte 2010 abzieht.

Auch wenn Bevölkerungs- und Haushalts-Entwicklung auf Kreis- und vor allem VG-Ebene sich positiv vom Landestrend abheben, sei der Bedarf an Wohnraum auch in Saarburg nicht unendlich, so Knebel. Er empfahl dem Rat eine vertiefende Wohnungsmarkt-Analyse.

Was den militärischen Komplex anbelangt, habe man bislang nur Zutritt zu einem Gebäude erhalten. "Wir haben uns anhand der vorhandenen Unterlagen der Franzosen ein Bild gemacht." Die technischen Anlagen sollten nach "Firu"-Empfehlung beseitigt werden. Zum Zustand der Böden sagte Knebel: "In diesem Punkt ist unser Kenntnisstand noch sehr oberflächlich. Uns liegt eine Untersuchung vor, die im Auftrag der Franzosen gemacht wurde. Für den technischen Bereich hat das Land eine weitergehende Untersuchung beauftragt." Mit Ergebnissen sei allerdings nicht vor Ende des Jahres zu rechnen.

Als "Leitnutzungen" für die frei werdenden Flächen und Gebäude hat das Büro "Firu" vier Kernpunkte abgeleitet. Demnach ist für die "cité sud" das Thema Wohnen vorgesehen. Nahversorgung würde in der "cité nord" angesiedelt. Die Komplexe Freizeit/Erholung/Tourismus könnten im Kasernen- und Außenbereich umgesetzt werden. Der Kasernen-Komplex biete sich an für die Bereiche Büro/Dienstleistung/Verwaltung und Bildung.

Der Rat beschloss einstimmig, "die Vorbereitenden Untersuchungen zur Kenntnis zu nehmen" und die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange zur Stellungnahme aufzufordern. Die Saarburger sollen bei einer Versammlung informiert werden.

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