Bewerber gehen zurück auf Los

SAARBURG. Die Elternschaft der Realschule Saarburg ist besorgt: Seit knapp drei Jahren ist die Stelle des Direktors unbesetzt. In einem Gespräch mit Vertretern der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), bei dem der TV dabei war, haben der Schulelternsprecher und sein Vertreter nähere Informationen erhalten.

Jean-Claude Schmit, Elternsprecher an der Realschule Saarburg, sowie sein Vertreter Walter Boesen waren es leid: "Wir sind immer wieder von Eltern angesprochen worden, was mit der vakanten Direktoren-Stelle passiert, und wie lange sich die Neubesetzung noch hinzieht. Deshalb haben wir die Verantwortlichen bei der ADD um ein Gespräch gebeten."Kurzfristige Verabschiedung

Zum Februar 2002 war der ehemalige Direktor Josef Braun in den Ruhestand verabschiedet worden. "Aus Krankheitsgründen mussten wir ihn relativ kurzfristig verabschieden. Sonst hätten wir die Nachfolge-Frage bereits zu einem früheren Zeitpunkt aufgegriffen", erläutert Peter Herrgesell, bei der ADD zuständig für das Referat Realschule. Am 29. Januar 2002 habe die ADD die Stellenausschreibung im Amtsblatt veranlasst, das Lehrer in ganz Rheinland-Pfalz lesen. Am 15. März sei die Anzeige darin veröffentlicht worden. Zwei Bewerber habe es auf die Stelle gegeben. Beide hätten das übliche Verfahren durchlaufen, bei dem die Referenten der ADD unter anderem eine dienstliche Beurteilung abgeben, die Kandidaten an einem Kolloquium teilnehmen und sich den Fragen der Prüfer stellen sowie eine Gesamtkonferenz leiten müssen. Anfang Januar vergangenen Jahres sei das Gutachten erstellt gewesen, Ende Februar an das zuständige Ministerium weitergeleitet worden. "Das ist ein ganz normaler Zeitrahmen", sagt Herrgesell. Die Entscheidung in Mainz sei am 27. März 2003 getroffen worden. "Zum 11. Juli vergangenen Jahres hätte der ausgesuchte Bewerber als Direktor in Saarburg anfangen können", sagt Herrgesell. Da jedoch der zweite Interessent Einspruch gegen die Entscheidung eingelegt hat, sei alles ins Schleudern geraten. Nun beginne das Auswahl-Prozedere von vorne. In dieser Woche sollte der eine Bewerber erneut begutachtet werden, in den kommenden Tagen soll der andere Interessent noch einmal geprüft werden. "Uns waren die Hintergründe nicht genau bekannt. Viele Eltern haben nur immer wieder auf die fast dreijährige Vakanz hingewiesen und gefragt, warum nichts passiert", sagt Schmit. "Wir wollten jetzt von offizieller Seite eine Stellungnahme." Seine und die Befürchtungen anderer Eltern, die Kinder erlitten durch die offene Stelle Nachteile in der Ausbildung, entkräftet Referatsleiter Sigurd Hein. "Als Konrektor und damit ständiger Vertreter des Schulleiters hat Norbert Jungblut automatisch die Zuständigkeiten von Josef Braun übernommen. Deshalb gibt es jedoch keine einzige Unterrichtsstunde weniger." An der Realschule bestehe eine Unterrichtsversorgung von 99,3 Prozent. "Der Landesdurchschnitt liegt bei 98 Prozent. Wir haben dort also ein gutes Potenzial an Stunden", meint Hein. Jean-Claude Schmit und sein Stellvertreter wollen so schnell wie möglich zu einer Elternversammlung einladen. "Wir möchten die Informationen, die wir jetzt bekommen haben, weitergeben und hoffen, dass dann die Verunsicherung bei den Eltern aufhört." Bis zum Ergebnis des Gutachtens, das das Referat Realschulen in Koblenz erstellen wird, ("um jeglichen Verdacht der Befangenheit zu vermeiden", wie Herrgesell erläutert), müssen sich Eltern und Schüler noch gedulden.

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