Blasmusik im Dreierpack

KONZ/OBERBILLIG/KÖNEN. Der Frühling naht, und die Musikvereine werden wieder öffentlich aktiv. Gleich dreimal präsentieren Blaskapellen am Wochenende im Konzer Raum ihr Können. Das Besondere: Zwei Jubiläumskonzerte sind dabei.

Stefan Schütz ist ein schmaler, korrekt wirkender junger Mann, der schulmäßig genau dirigiert und pingelig probt. Sogar in seinem Probenstil signalisiert der Dirigent des Konzer Musikvereins "Concordia": Das 100-Jahre-Jubiläum, das der Verein heute, Samstag, um 20 Uhr mit einem Festkonzert im Roscheiderhof begeht, ist für ihn Station auf dem langen Weg zu mehr Qualität.Ein langer Weg zu mehr Qualität

Stefan Schütz hat eine umfassende Musikerausbildung absolviert - Posaune bei Marc Meyers in Luxemburg sogar mit einem ersten Preis, Dirigieren bei Hans-Albert Schwarz. 28 Musiker und Musikerinnen leitet er derzeit in Konz, dazu eine Jugendkapelle mit 16 Mitgliedern. Seine Perspektiven sind klar: Den Bekanntheitsgrad steigern, die Qualität verbessern, unter den Vereinsmitgliedern das Bewusstsein verbreiten, dass Musizieren Ernst und Konzentration verlangt. Im Repertoire zielt er auf die Sinfonische Blasmusik - anspruchsvolle Originalkompositionen für Bläser. Auch beim zweiten Jubilar, dem Musikverein "Fanfare" Oberbillig, steht die künstlerische Arbeit obenan. Um musikalisch rechtzeitig auf der Höhe des Geschehens zu sein für das Auftakt-Konzert zur Feier des Hundertjährigen am 1. April, hatten die 50 Musiker reichlich Zeit eingeplant. Kurz vor dem Top-Ereignis erarbeitet Dirigent Arno Hoffmann nur noch die letzten Feinheiten. "100 Jahre Musikverein Fanfare Oberbillig" ist das große Ereignis dieses Jahres für den Verein - und auch für den Ort. In der Chronik, die Willi Thein verfasst hat, sind zahlreiche Höhepunkt verzeichnet. Aber man macht auch keinen Hehl daraus, dass es schwierige und turbulente Jahre gab. 1954 trat "eine Erfolg versprechende Wende" ein. "Seiner Zeit wohl voraus war der Verein, als bereits Ende der sechziger Jahre ein Jugendorchester gegründet wurde", sagt Edgar Birringer, einst Erster Vorsitzender, und nennt in diesem Zusammenhang den damaligen Dirigenten Peter Berschens. In dessen Zeit "setzte der Verein zu einem erstaunlichen Höhenflug an", hat der Chronist festgehalten. Noch heute existieren Notenblätter mit Autogrammen von Bundeskanzler Ludwig Erhard. Ihn durfte das Orchester auf eine Mosel-Tour begleiten. Staunende Gesichter gab es, als der Verein unter Horst Zell am 1. April 1973 beim Wertungsspielen in Reinsfeld das Prädikat "Erster Rang mit Auszeichnung" erreichte. Die beiden Jubiläumskonzerte finden zeitgleich am 1. April um 20 Uhr statt, was nicht gerade auf eine gelungene Abstimmung schließen lässt. Tags darauf veranstaltet der Musikverein "Harmonie" Könen sein elftes "Frühlingskonzert". Könen hat sein 100-Jahre-Jubiläum schon 2004 gefeiert und ist damit unter den drei Vereinen der Senior. Stolze 328 Mitglieder zählt der Verein, davon 56 aktive Musikerinnen und Musiker. Dazu gehört auch eine Jugendkapelle mit derzeit 24 Mitgliedern. Um den Nachwuchs müssen sich die Könener Musiker also nicht sorgen. Die "Harmonie" gehört zu den Vereinen, die eng mit Könen und dem Lebensumfeld der Menschen dort verbunden sind. Paul Claes, der seit 1989 den Musikverein leitet und eine solide Dirigier-Ausbildung absolvierte, kommt wie selbstverständlich aus einer alten Könener Familie. "Wir versuchen, dem Publikum hier gerecht zu werden", antwortet er auf die Frage nach dem Repertoire. Also nicht unbedingt Sinfonische Blasmusik, sondern Märsche, Polkas, Musical-Melodien. Alles, was das Herz des Musikfreundes begehrt. Jubiläumskonzert des Musikvereins "Concordia" Konz am Samstag, 1. April, 20 Uhr im Roscheiderhof. Jubiläumskonzert des Musikvereins "Fanfare" Oberbillig gleichfalls am 1. April um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle Wasserliesch. Das "Frühlingskonzert" des Musikvereins "Harmonie" Könen ist am Sonntag, 2. April, um 17.30 Uhr im Jugendheim Könen.

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