Aktuelle Prognose: Sommer-Temperaturen und dann Blutregen? So wird das Wetter an Ostern
EILMELDUNG
Aktuelle Prognose: Sommer-Temperaturen und dann Blutregen? So wird das Wetter an Ostern

Blick auf alte Substanz

SAARBURG. Den Erhalt und die Entwicklung der Ortskerne hat sich die Verbandsgemeinde (VG) Saarburg auf die Fahnen geschrieben. Mittels eines Förderprogramms bietet sie ab sofort Besitzern alter Häuser in den Dorfzentren eine professionelle Beratung durch ein Architektur- oder Planungsbüro an. Damit will die VG verhindern, dass neben stetig wachsenden Neubaugebieten die Ortskerne ausbluten.

Wer in der Verbandsgemeinde Saarburg mit offenen Augen unterwegs ist, kommt an einem Eindruck nicht vorbei: Neubaugebiete schießen allerorts wie Pilze aus dem Boden. Ob in der Stadt Saarburg selbst oder in Ortsgemeinden wie Palzem, Kastel-Staadt, Serrig, Trassem oder Wincheringen, wo innerhalb der kommenden zehn Jahre mit 320 geplanten Baugrundstücken das bislang größte Neubaugebiet der VG entstehen wird - derzeit wird an zahlreichen Ecken Bauland vor allem für junge Familien geschaffen. 1000 Bauplätze stehen zur Verfügung

Ein Ende des Baubooms ist im Moment nicht erkennbar. Dabei dürfte der Bedarf allein aufgrund der demografischen Entwicklung in absehbarer Zeit erschöpft sein. "Nach einer Erhebung des Statistischen Landesamtes sind im Jahr 2015 47,9 Prozent der Bevölkerung im Kreis Trier-Saarburg älter als 75 Jahre", erläutert Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, im Gespräch mit dem TV. Etwa 1000 Bauplätze seien zurzeit in der VG verfügbar beziehungsweise in der Planung. "Damit kommen die Ortsgemeinden dem starken Trend vieler Menschen nach, die irgendwo am Ortsrand ihr Eigenheim bauen möchten", sagt Lauer. "Allerdings wird irgendwann eine gewisse Größenordnung erreicht und die Nachfrage gesättigt sein." Damit jedoch der Fokus nicht ausschließlich auf der Entwicklung der Neubaugebiete liegt und der Erhalt der ursprünglichen Ortskerne aus dem Blickfeld gerät, geht die VG nun in die Offensive. "Es gibt zwar noch keinen unmittelbaren Handlungsbedarf, aber es ist wichtig, dass wir uns des Themas Ortskernerhaltung rechtzeitig annehmen - allein schon im Hinblick auf den Tourismus und das Erscheinungsbild unserer Gemeinden", meint der Bürgermeister. So hat die Verbandsgemeinde in ihren Haushaltsentwurf 2007 als freiwillige Leistung 15 000 Euro aufgenommen, die private Hausbesitzer in Ortskernen als Zuschüsse zum Erhalt beziehungsweise der Umnutzung ihrer Anwesen abrufen können. Konkret bedeutet das: Wer ein Haus hat, das vor 1950 innerhalb eines zusammenhängend bebauten Bereichs errichtet wurde und sich Gedanken darüber macht, was "aus dem Gebäude einmal wird", kann sich kostenfrei professionellen Rat einholen. Ein Architekt, den entweder der Hausbesitzer selbst "herbeischafft", oder den er sich über die VG vermitteln lässt, soll das Haus und dessen Substanz begutachten. In einem weiteren Schritt soll der Architekt eine grobe Planung entwerfen zur regionaltypischen Gestaltung des Gebäudes und des Umfeldes. Auch zu der Frage, wie Baulücken innerhalb eines Ortskerns zu schließen sind, könne ein Architekt herangezogen werden. "Die Beratung konzentriert sich auf die Außen- beziehungsweise Gesamtgestaltung. Wir fördern keine investiven Maßnahmen am Haus", erläutert Thomas Wallrich, der als Moderator für den ländlichen Raum bei der VG Saarburg das Projekt mit auf den Weg gebracht hat. 1000 Euro kann jeder Besitzer eines infrage kommenden Altbaus maximal als Zuschuss abrufen. "Für eine Erstberatung durch einen Architekten langt das allemal", ist sich Wallrich sicher. Dabei sei der Zuschuss nicht an eine spätere Umsetzung der Architekten-Vorschläge gebunden. Leo Lauer: "Unser zentrales Anliegen ist die Bewusstseinsbildung der Menschen. Wir wollen den Blick auf die Ortskerne schärfen und vermeiden, dass sie eines Tages mit lauter verwaisten Häusern ausbluten." Interessenten wenden sich an das Bauamt der VG, Telefon 06581/81-278.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort