Blumen für Wiltingen

WILTINGEN. Als geborene Wiltingerin ist Renate Kirch eine von wenigen, die noch die Mundart der Saar-Gemeinde spricht. Ob stricken für den guten Zweck oder Sketche aufführen: Im Ort hat sie sich vielfältig engagiert.

Das Haus von Renate Kirch und ihrem Mann ist umgeben von einem Meer aus Blumen. Kein Wunder, denn die Gartenarbeit ist eines der Hobbys von Renate Kirch. Neben der Kirche steht das Wohngebäude, das bereits einige Jahrhunderte alt ist. "Bis 1720 können wir die Geschichte des Hauses zurückverfolgen", erzählt die Wiltingerin. Damals erwarben es ihre Urgroßeltern. Inzwischen sind dort mehrere Generationen groß geworden. Zuletzt die inzwischen erwachsenen Kinder von Renate Kirch und ihrem Mann. Neben der Gartenarbeit zählt das Stricken zu den Freizeitbeschäftigungen von Renate Kirch. Über zwanzig Jahre lang traf sie sich wöchentlich mit anderen Frauen, um dem gemeinsamen Hobby nachzugehen. Bei Basaren und beim Pfarrfest in Wiltingen verkauften die Frauen des "Strickkranzes" ihre Arbeiten. So kamen über die Jahre knapp 100 000 Euro zusammen. "Das meiste haben wir für Renovierungen der Kirche gespendet", sagt Kirch. Auch im Karneval war die 66-Jährige viele Jahre lang aktiv. "Dort habe ich in den 50ern sogar meinen Mann kennen gelernt", erzählt die ehemalige Gardetänzerin. Als 1989 in Wiltingen der Karnevalsverein entstand, gehörten beide zu den Mitbegründern. Renate Kirch saß zeitweise im Elferrat, ihr Mann im Vorstand. Bei den Kappensitzungen standen sie regelmäßig auf der Bühne. Seit fünf Jahren treten die beiden jedoch nicht mehr bei den Sitzungen auf. "Die Fastnacht ist heute anders als vor 15 Jahren", sagt Renate Kirch. "Heute steht der Showtanz im Vordergrund, und von den Büttenreden kommt man immer mehr ab.""Platt kann man nicht übersetzen"

Als "waschechte Wiltingerin", wie sie sich selbst bezeichnet, spricht Renate Kirch das Platt der Saar-Gemeinde. "Manche Ausdrücke sind so schön, dass man sie gar nicht übersetzen kann", ist sie sich sicher. "Besonders Witze hören sich in Mundart viel besser an als auf Hochdeutsch." Mit ihrer Heimat verbunden waren die Kirchs über 40 Jahre lang auch als Nebenerwerbswinzer. Vor drei Jahren hörte das Paar jedoch mit dem Weinbau auf. Nun konzentriert sich Renate Kirch auf ihre Blumen und den Gemüseanbau. Und da ist die Frau mit dem grünen Daumen, wie ihr Mann Karl verrät, aus der entsprechenden Abteilung im Baumarkt gar nicht mehr wegzulocken.

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