Blumenzucht und freundschaftliche Hilfe

GUTWEILER. Zwischen den Gärten von Adolf Theis und Paul Kimmlingen hat es nie einen Zaun gegeben. Der ausgetretene Pfad zwischen den beiden Grünflächen zeugt von vielen gegenseitigen Besuchen, die heute nicht mehr möglich sind.

Der Nachbar von Adolf Theis ist mit 65 Jahren verstorben. Der Dritte im Bunde, Josef Weins, starb im Alter von 90 Jahren. Jetzt ist Adolf Theis allein und kann der ausgesprochen harmonischen Männerfreundschaft nur noch nachtrauern. In seinem Gartenhäuschen hängt ein Bild des Dreigestirns. Stolz zeigt er darauf und erklärt, wer seine Freunde waren und was die drei verband. "Jeden Abend saßen wir in den Gartenhäusern beim Essen zusammen und haben erzählt", sagt Theis. Gerne erinnert er sich an die gemeinsame Fahrt mit seinen Freunden vor knapp einem Jahr nach Altenahr: "Damals, zu meinem 75. Geburtstag, haben wir dort einen wunderschönen Tag verbracht." Jetzt widmet er sich noch intensiver seinem Garten sowie den vielen Rosen und Hortensien. Dem gelernten Huf- und Wagenschmied, der 40 Jahre bei der Firma Romika im Bereich des Formenbaues arbeitete, war und ist im Ort keine Arbeit zuviel. "Seine Hilfsbereitschaft ist riesig, und er gilt im Ort als ein Vorbild in allen Belangen. Trotzdem lebt er in Bescheidenheit", sagt Ortsbürgermeister Günter Jakobs. Tatsächlich taucht Adolf Theis immer dann auf, wenn irgendwo fleißige Hände gebraucht werden. Sei es auf dem Friedhof, in der Kirche oder bei Veranstaltungen im Ort. So betrieb er zum Beispiel mit seiner Frau Änni sowie den befreundeten Ehepaaren Tekla und Lorenz Kirchen sowie Gertrud und Ewald Marx bei allen Festlichkeiten in Gutweiler den Bratwurststand. Jakobs: "Ob nun das Pfarr- und Jugendheim umzubauen war, die Bäume am Friedhof geschnitten werden müssen oder der Dorfbrunnen vor seinem Haus gereinigt werden muss, Adolf Theis ist stets bereit." Der so Gelobte beschwichtigt: "Von dem Brunnen profitiere ich ja auch." Der Blumenfreund ist auch immer wieder Anlaufstelle für Kindergartengruppen und Schulklassen. Seine Kaninchen sind in Gutweiler zur Sehenswürdigkeit geworden. In wenigen Monaten wird Adolf Theis sich wieder einem anderen großen Hobby widmen. In der Vorweihnachtszeit macht er sich daran, die riesige Krippe in der Kirche aufzubauen. "Sie ist neu", sagt er, "wir wollen sie so nach und nach jedes Jahr um einige Figuren erweitern." In Würdigung der Verdienste um das Gemeinwesen während seiner 20-jährigen Tätigkeit als Gemeinderatsmitglied zeichnete ihn der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz mit einer Ehren-Urkunde aus.

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