Bombe nur ein Bluff

WELSCHBILLLIG. Mit einem Revolver und einer vermeintlichen Bombe bedrohte der Räuber, der gestern die Raiffeisenbank in Welschbillig überfallen hat, drei Angestellte. Die vierte Mitarbeiterin versteckte sich im Keller. Kunden waren nicht in der Filiale. Am Abend wurde nach TV-Informationen ein Tatverdächtiger festgenommen.

Mit einem rotweißen Plastikband hat die Polizei die Front der Raiffeisenfiliale abgesperrt. Drinnen laufen die Ermittler herum. Ab und zu bückt sich ein Zivilbeamter unter der Absperrung durch, um sich mit seinen uniformierten Kollegen zu besprechen. Gegenüber auf der Mauer sitzen Herren in Anzügen. "Der hatte das genau geplant", sagt Holger Klein vom Vorstand der Raiba östliche Südeifel. Nur wenige Minuten bevor die Bank über die Mittagszeit für eine Stunde schließt, habe der Räuber zugeschlagen. Kunden seien keine mehr da gewesen. "Dabei konnte er gar nicht viel erbeuten", sagt Edwin Jacobs, ebenfalls im Vorstand der Raiba. "Größere Beträge sind mit einem Zeitschloss gesichert, und in der Handkasse sind nur niedrige fünfstellige Summen." Angereist sind die beiden Chefs, weil sie sich um ihre vier Mitarbeiter, die in der Filiale waren, gesorgt haben. Die beiden weiblichen Angestellten stünden unter Schock und befänden sich in ärztlicher Behandlung. Den beiden männlichen Kollegen gehe es "den Umständen entsprechend". LKW-Fahrer beobachtet Flüchtenden

Bewaffnet mit einem Trommelrevolver, hatte der Räuber die beiden Männer und eine der Frauen bedroht, während die zweite Frau sich im Keller versteckt halten konnte. Der mit einem lila Tuch Maskierte forderte die Herausgabe des Geldes aus dem Tresor. Die Beute - ein größerer vierstelliger Betrag - verstaute er in einer blauen Tüte. Dann schloss er die drei Angestellten in einem Büro ein. Vor der Tür habe er eine Bombe deponiert, drohte der Unbekannte, bevor er floh. Niemand solle die Bank verlassen. Per Telefon verständigten die Banker die Polizei. Die Bombendrohung stellte sich als unwahr heraus. Ein Lastwagen-Fahrer, der in Welschbillig Richtung Kordel unterwegs war, hat den Verdächtigen beobachtet: "Der kam aus der Bank gerannt, hatte eine blaue Tüte dabei und einen dicken Parka und eine Wollmütze an. Ich hab noch gedacht: bei den Temperaturen!" Auf seinem Weg nach Kordel sei er dann wenig später rasend schnell von einem grünen Auto überholt worden. Einer der Ermittler bestätigte am Nachmittag: "Wir fahnden nach einem verdächtigen Einzeltäter, der in einem grünen Van mit saarländischem Nummernschild unterwegs ist." Einem anderen Mann, der über der Raiba-Filiale in dem ehemaligen Gerichtsgebäude wohnt, ist ebenfalls der Van mit der fremden Nummer aufgefallen. "Als ich nach Kordel fuhr, stand der in einem Feldweg. Und als ich zurückkam, kurz vor Zwölf, parkte der immer noch da." Mit Spürhunden und Hubschrauber hat die Polizei die Fahndung aufgenommen. Und wird dabei aus Vorgärten heraus von etlichen Schaulustigen beobachtet. "Hier sind immer viele fremde Autos, aber sowas hatten wir hier noch nie", sagt Eduard Jobelius und hält seinen kleinen Schoßhund fest. Zwischen die großen Schäferhunde der Polizei soll der schließlich nicht geraten. Die groß angelegte Fahndung nach dem Bankräuber führte gestern Abend offenbar zum Erfolg. Nach Informationen unserer Zeitung wurde ein Tatverdächtiger festgenommen. Details waren zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Triers Chef-Staatsanwalt Horst Roos sprach von einer "heißen Spur", will sich aber konkret erst heute Morgen äußern. Zeugen werden gebeten, sich mit der Kripo Trier, Telefon 0651/2019-112 oder 0651/97792290, in Verbindung zu setzen.

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