Bonjour, Nachbarn!

Seit Schuljahresbeginn wird an der Grundschule Wincheringen auch Französisch unterrichtet. Vertreter deutscher und luxemburgischer Behörden informierten sich nun vor Ort über das neue Angebot und regten an, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bildungsbereich auszubauen.

 Seit diesem Schuljahr können Grundschüler in Wincheringen Französisch lernen. TV-Foto: Hermann Pütz

Seit diesem Schuljahr können Grundschüler in Wincheringen Französisch lernen. TV-Foto: Hermann Pütz

Wincheringen. "Wie kann die deutsch-luxemburgische Zusammenarbeit auf dem Bildungssektor vertieft und weiter ausgebaut werden", lautete eine der zentralen Fragen bei dem Treffen, das Saarburgs Bürgermeister Leo Lauer augenzwinkernd als "kleinen Obermosel-Bildungsgipfel" bezeichnete. Einen Beitrag zur Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern stelle der "bilinguale Zweig" dar, der zu Beginn des Schuljahres 2008/2009 an der Grundschule Wincheringen eingerichtet worden ist und der nun auch Grundschülern das Erlernen der französischen Sprache ermöglicht. Zahlreiche Behörden- und Gemeindevertreter von deutscher und luxemburgischer Seite informierten sich am Donnerstag vor Ort über das neue Angebot.

Luxemburgs Bildungsministerin Mady Delvaux-Stehres zeigte sich beeindruckt davon, "dass die Leute in der Region sehr an der französischen Sprache interessiert sind". Nach Ansicht von Franz-Peter Basten, Honorarkonsul von Luxemburg, besteht in der Trierer Region dennoch vor allem im sprachlichen Bereich erheblicher Nachholbedarf. "Weite Teile des luxemburgischen Arbeitsmarktes bleiben deutschen Arbeitnehmern aufgrund fehlender Französisch-Kenntnisse nach wie vor verschlossen", sagte Basten. Neben dem Arbeitsmarkt hat auch die hohe Zahl der luxemburgischen Staatsbürger, die in der Region Trier leben, nach Auskunft von Staatssekretär Michael Ebling vom Kultusministerium die Nachfrage nach Französisch-Unterricht auf deutscher Seite wachsen lassen. "Wir sollten dieser Nachfrage entsprechen", betonte Ebling.

Eine Ausweitung des Sprachbildungsangebots an Schulen und eine Intensivierung der deutsch-luxemburgischen Zusammenarbeit seien anzustreben, erklärte Bildungsministerin Delvaux-Stehres und nannte als Beispiel die Berufsausbildung, "die in Deutschland und Luxemburg bereits ähnlich verläuft".

Bruno Schmitt, Bürgermeister der Gemeinde Perl, wo derzeit rund 1100 luxemburgische Staatsbürger leben, forderte eine "generelle Anpassung der Schulsysteme Deutschlands und Luxemburgs".

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