Bürger-Protest gegen Mobilfunk

WASSERLIESCH. Eine Bürgerinitiative macht mobil gegen Mobilfunk. Direkt vor der Nase der Bürger, mitten im Wohngebiet, ist die Errichtung einer Mobilfunksendeantenne geplant.

Der Stein des Anstoßes soll auf einem Haus an der Ecke Winkelweg und Brunnenstraße, gleich oberhalb der Bahngleise, aufgestellt werden. Für Josef Endres und vier weitere Familien, die in unmittelbarer Nähe wohnen, ein Unding. Sie befürchten Gesundheitsschäden, vor allem bei ihren Kindern. Erfahren hätten die Anwohner der Brunnenstraße von der Aufstellung der Antenne rein zufällig. Jetzt setzen sie alles daran, sie noch rechtzeitig zu verhindern."Es geht uns nicht darum, die Antenne in eine andere Straße zu verschieben. Wir wollen, dass Wohngebiete von solchen Anlagen verschont bleiben", erklärt Josef Endres. Ideen für einen alternativen Standort hat er auch: "Beispielsweise auf der Kläranlage oder dem Wasserbehälter auf der Albach wäre die Anlage bestens aufgehoben."Liste mit Unterschriften ist eingereicht

Eine Liste mit mehr als 400 Unterschriften von Wasserliescher Bürgern liegt schon bei der Verbandsgemeindeverwaltung; ein Transparent mit der Aufschrift "Keine Funk-Antenne im Wohngebiet" gegenüber des geplanten Standorts macht den Protest für jeden sichtbar. Schreiben mit seinen Bedenken und Vorschlägen hat Josef Endres sowohl an die Netzbetreiber als auch an die Verbandsgemeindeverwaltung geschickt.Von der Verbandsgemeinde (VG) erhofft er sich, dass sie mit den Betreibern in Verbindung tritt und sich mit ihnen gemeinsam um einen neuen Standort bemüht.Der VG seien aber die Hände gebunden. "Wir haben rechtlich keine Möglichkeit, den Bau der Anlage zu verhindern", sagt Bürgermeister Winfried Manns, "wenn die Betreiber auf einem privaten Gebäude eine Anlage errichten wollen, sind lediglich eine Anzeige und die Bestätigung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post erforderlich". Die Verbandsgemeinde hatte bereits vor einiger Zeit das Gespräch mit den Betreibern gesucht und damals die Errichtung von Anlagen auf öffentlichen Gebäuden wie Schulen oder Kindergärten generell ausgeschlossen. "Die VG hat außerdem eine Übersicht über Standorte von Mobilfunkanlagen erarbeitet, damit wir stets auf dem Laufenden sind", sagt Manns.Nach einem rechtskräftigen Urteil des Koblenzer Oberverwaltungsgerichts haben Gemeinden künftig sogar nicht einmal mehr die Möglichkeit, den Bau von Mobilfunkanlagen durch Festlegungen im Bebauungsplan auszuschließen. Aus Gründen des Allgemeinwohls, nämlich der flächendeckenden Versorgung mit Mobilfunkleistungen, habe die Gemeinde zugunsten des Betreibers eine Befreiung von den Bestimmungen des Bebauungsplans zu erteilen, heißt es in den Urteilsgründen."Es ärgert mich besonders, dass die Netzbetreiber gemeinsam mit kommunalen Spitzenverbänden eine Vereinbarung getroffen haben, an die sie sich nicht im geringsten halten", sagt Josef Endres. Laut der Vereinbarung sollten Gemeinden und Betreiber vor der Errichtung einer Antenne eine gemeinsame Standortentscheidung erarbeiten. Endres hält diese Selbstverpflichtungserklärung für eine Maßnahme, die einzig und allein der Beruhigung der Bürger dienen solle.Von der Regulierungsbehörde ist bisher für die geplante Antenne in Wasserliesch noch keine Standortbescheinigung erteilt worden. Auch ein Antrag liegt noch nicht vor. Für die Anwohner der Brunnenstraße kein Grund zum Durchatmen, denn laut Wolfgang Klose von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post in Saarbrücken werden "Standortbescheinigungen in der Regel erst nach Errichtung der Anlage beantragt, weil dann erst die Parameter in der für die Antragstellung erforderlichen Qualität zur Verfügung stehen".Der Eigentümer des Grundstücks, auf dem die Antenne aufgebaut werden soll, war zu einer Stellungnahme gegenüber dem Trierischen Volksfreund nicht bereit. Morgen berichten wir in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" über Verkehrsberuhigung in Krettnach.

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