Büttenredner mit Prinzipien

TRASSEM. Zu Hause ist Peter Hein in Trassem, und die Bütt ist sein Element. Der 53-Jährige gehört zum Urgestein der Karnevalsgesellschaft "Sandhoasen". Dort ist er ähnlich unverzichtbar wie der Rosenmontagszug, den er seit Jahren organisiert.

 Hochdekorierter "Kämpfer" im Trassemer Karneval: Peter Hein. Foto: Hermann Pütz

Hochdekorierter "Kämpfer" im Trassemer Karneval: Peter Hein. Foto: Hermann Pütz

"Ihr wisst nicht, wie schön es hier ist" - diesen Satz hat Peter Hein schon oft gehört. Ob die Schönheit der Landschaft in und um Trassem mit ausgedehnten Waldflächen und dem malerisch gelegenen Stausee nur Fremden auffällt? Zumindest der 53-Jährige aus der Leuktalstraße weiß: "Ich könnte nirgends besser wohnen." Der Mann sollte es wissen, schließlich hat er sein ganzes Leben im Ort verbracht. Was er besonders schätzt, ist die dörfliche Gemeinschaft, vor allem die Vereine, die ein Dorf erst lebenswert machten.Vereine spielen eine große Rolle

Vereine spielen im Leben von Peter Hein eine große Rolle - beispielsweise der örtliche Kegelclub, wo er seit rund 13 Jahren für die Finanzen zuständig ist. Sein Hauptinteresse gilt den "Sandhoasen", der Trassemer Karnevalsgesellschaft. Dort gehört er inzwischen fast schon zum Inventar, denn seit der Gründung im Jahr 1979 hat er auch bei den Fastnachtern die Kasse unter seinen Fittichen. Das alleine macht den 53-Jährigen noch nicht nahezu unersetzbar. In den vergangenen 26 Jahren hat Hein insgesamt 54-mal in der Bütt gestanden, und obwohl er bereits an ein Ende seiner Karriere bei den Pappnasen gedacht hat, konnte er es nicht lassen. Darüber dürften sich vor allem seine Kumpels von den "Sandhoasen" und mit ihnen ganz Trassem gefreut haben. Denn: Heins Vorträge zählen schon lange zu den Höhepunkten im Trassemer Sitzungskarneval. "Was meine Reden betrifft, habe ich meine Prinzipien", sagt Peter Hein. "Erstens greife ich niemanden persönlich an, und zweitens ziele ich mit meinen Pointen nicht unter die Gürtellinie." Der erfahrene Karnevalist berichtet: "In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Vorträge nicht zuletzt hinsichtlich ihrer inhaltlichen Qualität stark gewandelt." Im Gegensatz zu früher sei wesentlich mehr Professionalität gefragt - auch vom Redner. "Hauptsächlich durch den Einfluss der Medien sind die Leute heutzutage sehr anspruchsvoll." Heins Arbeit für den Karnevalverein ist damit nicht nur anspruchsvoll, sondern auch zeitintensiv. Das weiß vor allem Gattin Doris. Doch sie habe für die Leidenschaft ihres Ehemanns Verständnis. Mehr noch: "Meine Frau steht mir beim Schreiben meiner Vorträge mit Rat und Tat zur Seite." Wenn "Hääne Pitt", wie der 53-Jährige in Trassem genannt wird, nicht gerade Büttenreden schreibt oder den Rosenmontagszug organisiert, sitzt er beispielsweise im Gemeinderat. Als er vor einiger Zeit gefragt wurde, ob er in dem Rock-Musical "Behind the Wall", das in Trassem uraufgeführt wurde, die Hauptrolle übernehmen wolle, habe er nicht ablehnen können. Bereits seit 18 Jahren zieht er im Dezember als Heiliger Nikolaus durch verschiedene Gemeinden in der Region, um hauptsächlich Kinder in seinen Bann zu ziehen. Die Leidenschaft Heins ist und bleibt jedoch die närrische Fünfte Jahreszeit. Mit ein paar Sorgenfalten auf der Stirn berichtet er deshalb: "Uns fehlt genügend Nachwuchs." Dennoch: Den Spaß am Karneval lässt sich Peter Hein nicht nehmen. Er betont: "So lange ich kann, mache ich weiter."

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