Bummelzug statt Datenautobahn

"Fell, Longuich und Riol liegen mitten in Europa. Für die Telekom jedoch am Ende der Welt", sagt Axel Lambertz aus Fell. Die Internetnutzer der drei Orte warten auf den "High Speed-Internetzugang" DSL.

 Internetnutzer in Fell, Longuich und Riol wollen DSL. Die T-Com hat die Anfragen abgelehnt.Foto: Katja Krämer

Internetnutzer in Fell, Longuich und Riol wollen DSL. Die T-Com hat die Anfragen abgelehnt.Foto: Katja Krämer

"Es dauert und dauert, bis eine Seite endlich aufgerufen ist", sagt Martin Schmitt, Qualitätsmanager der Firma Schmitt & Söhne in Longuich. "Das kostet Zeit." Es gibt 25 PC- Arbeitsplätze in der Weinfirma. "Wenn zwei oder drei Mitarbeiter gleichzeitig im Internet sind, dann ist es schon vorbei", sagt Schmitt. Die Situation sei steinzeitlich. Wenn er Kunden in England von diesem "Zustand" erzähle, dann komme er in Erklärungsschwierigkeiten und stoße auf Unverständnis. Der Manager unterstützt die Unterschriftenaktion von Axel Lambertz aus Fell. Wie weitere 86 Feller, 44 Rioler und 22 Longuicher Bürger. Sie wollen einen DSL-Anschluss haben, weil aufgrund der hohen Verbindungsgeschwindigkeit die Ladezeiten aus dem Internet geringer sind. Pauschaltarife unter DSL, die so genannten Flatrates, schonen das Portemonnaie. "So geht man heute ins Internet", wirbt die T-Com, die für den DSL-Anschluss zuständige Abteilung der Deutschen Telekom AG. Die Werbekampagne erscheint den Feller, Rioler und Longuicher Internetnutzern als blanker Hohn. "Es geht nicht darum, dass ein paar Computer-Freaks immer schneller werden wollen, sondern um gleiche Bedingungen für alle", sagt Axel Lambertz. Wo liegt das Problem? "Bei der T-DSL-Versorgung über das Festnetz ist es möglich, dass wegen der Entfernung des Kunden-Anschlusses zur jeweiligen Telekom-Vermittlungsstelle eine Bereitstellung von Anschlüssen nicht realisierbar ist", heißt es in einer Stellungnahme der T-Com an die Verbandsgemeindeverwaltung Schweich. Hintergrund seien die physikalischen Grenzen der DSL-Technologie.Durch die zu große Entfernung zur zuständigen Telekom-Vermittlungsstelle sei die Versorgung in Fell, Longuich und Riol nur eingeschränkt möglich. "In Fell und Riol erreichen wir nur etwa 15 Prozent der Anschlüsse mit der T-DSL Technologie", heißt es weiter in der Stellungnahme. "Im Gewerbegebiet Longuich ist das "DSL-Signal, das ausschlaggebend ist für die Nutzung, noch vorhanden", erklärt Axel Lambertz. Die Longuicher Gewerbetreibenden sind mit DSL versorgt, die Feller schauen in die Röhre. "DSL wäre für den Feller-Maxim-Wear eine außerordentliche Erleichterung", sagt das Team des Feller Bekleidungsgeschäftes. Dass denken auch die anderen 86 Bürger, darunter etliche Geschäftsleute, die DSL haben wollen. Das "Signal" erreicht noch einen Fastrauer Haushalt. "Das war's", sagt Axel Lambertz. "Die Errichtung eines Verstärkers durch die T-Com im Gewerbegebiet könnte Abhilfe schaffen. Doch über hundert Haushalte scheinen nicht genug zu sein." Lambertz und etliche weitere DSL-Befürworter sind sauer und werden in den nächsten Tagen Plakate aufhängen, auf denen die "DSL-freie Zone" angekündigt wird. In der jüngsten Gemeinderatssitzung in Longuich wurde beschlossen, an neuen Lösungen zu stricken. Ein Pilotprojekt in der Eifel, "DSL via W-Lan" (der TV berichtete) könnte auch in Longuich Schule machen, sagt Gemeinderatsmitglied Martin Schmitt. "Auch Fell und Riol wollen eine Lösung", sagt Axel Lambertz. len/r.n.

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