China als Weinmarkt

THÖRNICH. Wein erfreut sich in der Volksrepublik China immer größerer Beliebtheit. Wege, wie der dort noch weitgehend unbekannte Moselwein Fuß fassen kann, zeigte ein Symposium der Universität Trier im Thörnicher Weingut Geiben auf.

Der Thörnicher Diplom-Kaufmann und Doktorand Joachim Geiben, der vor drei Jahren das Weingut seines Vaters übernahm, stellte bei zwei Besuchen in China fest, dass dort weit und breit vor allem französische Weine, aber keine Moselweine anzutreffen waren. Sein Anliegen, den heimischen Wein in der Volksrepublik zu etablieren, traf an der Trierer Universität bei Christel Offermann-Clas vom Jean-Monnet-Lehrstuhl für Europäische Wirtschafts- und Umweltpolitik auf Zustimmung. Die Wissenschaftlerin veranstaltete im Weingut Geiben ein Symposium über den "Wein als Kultur- und Wirtschaftsfaktor auf dem chinesischen Markt". Um in China Fuß fassen zu können, seien nicht nur wirtschaftliche, sondern auch kulturelle Aspekte zu berücksichtigen. Über die Weinkultur an der deutschen Mosel referierte Claus Piedmont von der Landwirtschaftskammer Trier, mit dem luxemburgischen Pendant befasste sich Guido Sonntag von den Domaines de Vinsmoselle, Grevenmacher. Einen Einblick in die chinesische Weinkultur gab Kunsthistorikerin Gertrude Graetz. Wie groß der Bedarf an europäischem Wein in China ist, erläuterte der Wirtschaftsattaché der chinesischen Botschaft in Bonn, Meng Haidong. Im Jahresdurchschnitt trinkt ein Chinese 0,4 Liter Wein (ein Deutscher etwa 23 Liter), doch hat sich der Konsum in den letzten fünf Jahren verdoppelt, und die Tendenz ist stark steigend: "Wein hat sich zum Modegetränk in den großen Städten entwickelt", so Meng Haidong. Bisher hat vor allem französischer Wein Zugang zum chinesischen Markt gefunden, während man die Deutschen meist mit Autos und Wirtschaft in Verbindung bringe. Joachim Geiben betonte in seinem Vortrag, dass der Schlüssel zum Erfolg auf dem chinesischen Weinmarkt in einem gut abgestimmten Marketing liege. Mit einer Vernissage von Werken des Künstlers Qi Yang, Universität Anhui, wurde chinesische Kultur dargestellt. Der Trierer Professor Dietmar Schröder befasste sich mit der Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft. Offermann-Clas sieht das Symposium als Anregung, ein Marketing-Konzept für Mosel-Saar-Ruwer zu erstellen, und ist zuversichtlich: "Konzerne wie Siemens und Bayer fahren riesige Umsätze in China ein. Diese Vorbilder können Mosel-Winzer ermutigen."

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