"Da müssen wir unbedingt hin"

KONZ. 38 Grad im Schatten: für TV -Ferienspaßler kein Hindernis, sich mit dem Alltag ihrer Vorfahren zu befassen. Im Freilichtmuseum Roscheider Hof tauchten gestern 32 TV -Leser in längst vergangene Zeiten ein.

Den gestrigen Ferientag haben Petra Grünewald und ihre 31 Mitstreiter unter der Kategorie "gelungen" eingeordnet. "Da müssen wir unbedingt hin", hatte sie Sohn Jonas zu einem Anruf bei der Hotline des TV -Ferienspaßes überredet. Schließlich kannte der Zehnjährige das Freilichtmuseum Roscheider Hof noch von einem Schulausflug. Gesagt, getan - nun steht die Mutter von vier Söhnen im luftigen Foyer des altehrwürdigen Hofes und freut sich, "dass mit der Ferienspaßaktion an Leute mit Kindern gedacht wird". Kostenlos darf die Gruppe durch die 21 Hektar große Museumsanlage schlendern, die jährlich Anziehungspunkt für 50 000 Besucher ist. Ein Bonbon - nicht nur für Kinder - ist die vorhergehende Führung. Ulrike Trilsbach, freie Mitarbeiterin im Roscheider Hof, empfängt die TV -Leser unter dem angenehm kühlen Torbogen des fast 700 Jahre alten Hofes, der einmal eine Größe von "etwa 150 Fußballplätzen" hatte. Routine im Umgang mit Kindern merkt man ihr an, schließlich ist die 41-Jährige selbst Mutter von zwei Töchtern und veranstaltet regelmäßig Kinderaktionen im Roscheider Hof. Durch das Ausstellungsgelände werden die Ferienspaßler nach der Führung alleine gehen und sich beispielsweise "alle möglichen Mordinstrumente der alten Zahnarztpraxis in der Ladengasse" anschauen, macht Trilsbach Appetit auf Geschichte. Doch nun führt sie zunächst zum Kräutergarten und vorbei am Rosengarten, der derzeit auf Vordermann gebracht wird. Schließlich präsentiert sich auch der Roscheider Hof bei der Landesgartenschau im nächsten Jahr. Ziel der Gruppe ist der Hunsrückweiler, in dem auch bei dem 320 Jahre alten Schulhaus aus Würrich die Zeit still zu stehen scheint. Trilsbach berichtet von dem Abbau der Häuser, dem sorgsamen Sortieren, Nummerieren und Fotografieren aller Einzelteile, bis die Jahrhunderte alten Häuser wieder aufgebaut sind. Immer wieder bindet sie die Kinder in das Gespräch ein. Bewegung kommt in die Truppe, als sie das gegenüber liegende Kolonialwarenhaus betreten. "Das habe ich genau so erlebt, wenn ich meine Oma besucht habe", erinnert sich eine Frau aus der Eifel. Und ein Mann feiert Wiedersehen mit einer "uralten Rechenmaschine", die in der benachbarten Poststelle steht: "An so was habe ich auch geschafft." Auch das fast 200-jährige Haus Molz beeindruckt, es ist wie die anderen Häuser möbliert. "Fast erwartet man, dass einem die früheren Bewohner gleich entgegen kommen", findet eine Frau und bestaunt die Feuerstelle und den Brunnen. "Die Sache war superklasse", resümiert Petra Grünewald den Ferienspaß. "Ich hatte mir gar keine Vorstellung gemacht, dass es möglich ist, Häuser wieder original so aufzubauen."

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